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Glaube heute: Kirchen in Bayern verlieren weiter Zehntausende Mitglieder

Glaube heute

Kirchen in Bayern verlieren weiter Zehntausende Mitglieder

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    Immer mehr Menschen verlassen die Institution Kirche - auch in Bayern (Symbolbild).
    Immer mehr Menschen verlassen die Institution Kirche - auch in Bayern (Symbolbild). Foto: Ingo Wagner/Illustration (dpa)

    Der Mitgliederschwund in Bayerns großen christlichen Kirchen geht weiter - verlangsamt sich aber etwas. 2016 verloren die evangelische und die katholische Kirche insgesamt gut 70.000 Mitglieder. Im Jahr davor waren es rund 78.000. 

    Wie die evangelische Landeskirche am Freitag bekanntgab, stiegen im Vorjahr knapp 22.700 Mitglieder aus (2015: rund 25.000). Die katholischen Bistümer in Bayern verloren insgesamt rund 48.000 Gläubige, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mit (2015: rund 53.000). 

    In Bayern leben rund 12,8 Millionen Menschen - mit knapp unter 9 Millionen Christen liegt der Anteil der Kirchenmitglieder in Bayern mit rund 70 Prozent weiterhin deutlich höher als im Bundesdurchschnitt - dort sind es nur gut 55 Prozent. Bayernweit sind 6,5 Millionen Menschen in der katholischen, und 2,4 Millionen Menschen in der evangelischen Kirche.

    Kirchenaustritte: So ist die Situation deutschlandweit

    Deutschlandweit traten im vergangenen Jahr 162.000 Menschen aus der katholischen und 190.000 Menschen aus der evangelischen Kirche aus. 2015 war der Mitgliederschwund aber noch größer: Da meldete die Evangelische Kirche 210.000 Austritte und die Deutsche Bischofskonferenz für die katholische Seite 182.000. Bereits 2015 war die Zahl der Kirchenaustritte im Vergleich zum Vorjahr 2014 merklich gesunken.

    Kleines Kirchenlexikon

    Apostolische Reise: Die "Dienstreisen" des Papstes außerhalb Italiens werden als Apostolische Reisen bezeichnet. Bei offiziellen Reisen innerhalb Italiens spricht der Vatikan von Pastoralbesuchen. Der Deutschlandbesuch ist die 21. Auslandsreise Benedikts XVI.

    Eucharistiefeier: Höhepunkt einer Eucharistiefeier (von griech. eucharistía = Danksagung) ist die Wandlung von Brot und Wein zu Leib und Blut Christi. Da die Protestanten diese Glaubensüberzeugung nicht teilen, untersagt ihnen die katholische Kirche die Teilnahme an der Heiligen Kommunion, bei der gewandelte Leib Christi meist in Form einer Hostie ausgegeben wird. Papst Benedikt XVI. plant auf seiner Reise öffentliche Eucharistiefeiern in Berlin (Olympiastadion), Erfurt (Domplatz) und Freiburg (Flughafengelände).

    Ökumene: Der Begriff Ökumene stammt aus dem Griechischen (oikouméne = das Bewohnte, die bewohnte Erde) und wird in erster Linie für das Ringen um die Einheit der Christen verwendet. Die moderne ökumenische Bewegung entstand an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Papst Benedikt XVI. trifft sich auf seiner Deutschlandreise im evangelischen Augustinerkloster Erfurt mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland zu einem Gespräch und einem ökumenischen Gottesdienst. In Freiburg steht ein Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirche auf dem Programm.

    Orthodoxe Kirche: Die orthodoxen Kirchen (von altgriech. orthós = richtig, geradlinig und dóxa = Verehrung, Glaube) haben ihre Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum und in Süd- und Osteuropa. Mit der römisch-katholischen Kirche besteht eine weitgehende Übereinstimmung in Glaubensfragen. Derzeit gibt es weltweit rund 300.000 Millionen Orthodoxe, in Deutschland rund 1,5 Millionen. Der Papst trifft in Freiburg Vertreter der orthodoxen Kirchen in Deutschland.

    Angelusgebet: "Der Engel des Herrn" (Angelus) ist ein katholisches Gebet, das morgens, mittags und abends gesprochen wird. Der Papst will auf seiner Deutschland-Reise am Samstagnachmittag im Freiburger Münster ein Angelus-Gebet halten.

    Vesper: Die Vesper (von lat. vespera = Abend) ist der abendliche Teil des Stundengebetes der katholischen Kirche und wird in der Regel gegen 18.00 Uhr gebetet. Wichtige Elemente sind die alttestamentarischen Psalmen sowie Gesänge und Lesungen aus dem Neuen Testament. Bei einer Marianischen Vesper, wie sie im Marien-Wallfahrtsort Etzelsbach in Thüringen gefeiert wird, schließt das Gebet mit einem Mariengesang ab.

    Vigil: Die Vigil (von lat. vigilia = Nachtwache) ist ein Teil des katholischen Stundengebets und bezeichnet eine Gebetszeit in der Nacht oder am frühen Morgen. Papst Benedikt XVI. feiert auf seiner Deutschlandreise eine Vigil mit Jugendlichen auf dem Messegelände in Freiburg. Auf den Weltjugendtagen hat der Papst in den vergangenen Jahren regelmäßig die Vigil mit Jugendlichen gebetet, zuletzt am 20. August in Madrid.

    Die Apostolische Nuntiatur: Nuntius ist lateinisch und bedeutet Botschafter. Der Apostolische Nuntius ist der Botschafter des Papstes im jeweiligen Land, in Deutschland ist seit 2007 Nuntius Erzbischof Jean-Claude Périsset. Der Standort ist in Neukölln, Lilienthalstraße, neben St. Johannes-Basilika und Hasenheide.

    Mehr Eintritte als Austritte

    Und wenn man den Austritten die Eintritte und Taufen gegenrechnet, sieht die Situation gleich weniger bedenklich aus. Bei den Protestanten gab es 180.000 Taufen und 25.000 Kircheneintritte. Bei den Katholiken 171.000 Taufen, 2600 Eintritte und 6500 Wiederaufnahmen.

    Durch den Tod vieler Gläubigen, begründet durch die demografische Entwicklung, haben sind die Mitgliedszahlen unter dem Strich dennoch gesunken. Die katholische Kirche hat deutschlandweit noch 23,6 Millionen Mitglieder (zuvor 23,76 Millionen), die evangelische Kirche 22 Millionen (zuvor 22,7 Millionen). AZ/dpa/afp

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