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Giftmord-Prozess: Das spätere Opfer war frisch verliebt

Giftmord-Prozess

Das spätere Opfer war frisch verliebt

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    Das spätere Opfer war frisch verliebt
    Das spätere Opfer war frisch verliebt

    Von Peter Richter, Augsburg - Teil 2 Wie berichtet sind die beiden angeklagt, den Mann der Angeklagten,

    Andre H. tischte der Polizei unterschiedliche Versionen auf. Die Polizisten sagten ihm auf den Kopf zu, dass sie diese für unglaubhaft hielten. Die Wende kam am späten Abend: Nach einer längeren Zigarettenpause gestand Andre H. seine Beteiligung an dem Mord an Peter E. ein. "Es hatten alle den Eindruck, dass eine Last von ihm abfällt", sagte einer der Kripo-Beamten als Zeuge. Er sei "fix und fertig" gewesen.

    Die Polizei zögerte damals nicht lange. Gegen Mitternacht fuhren die Beamten zu Tanja E. nach Königsbrunn und holten auch sie zur Vernehmung. Tanja E. bestritt damals und heute jede Beteiligung an der Tat. Sie erklärte, ihr Mann habe sich den ganzen Abend nicht gut gefühlt und sei schließlich umgekippt.

    Gegen 3 Uhr nachts beendeten die Ermittler die Vernehmung und legten sich in der Direktion in einem Trainingsraum schlafen, bevor sie am nächsten Morgen Andre H. weiter vernahmen. Als H. Monate später erfuhr, dass er nicht der Vater der 4-jährigen Tochter von Tanja E. sei, sei er "völlig von der Rolle" gewesen, berichtet die Polizei. Er habe geäußert, dass er nun gar niemanden mehr auf der Welt habe. Tanja E. habe ihm, so berichtete er zudem, einige Tage nach der Tat gebeten, im Falle von polizeilichen Ermittlungen die Schuld alleine auf sich zu nehmen. Andernfalls sei sonst niemand mehr für die Kinder da.

    Zum Tatabend und der Version des Andre H. bleiben nach wie vor Ungereimtheiten. Wie H. bei der Polizei sagte, sei "Deutschland sucht den Superstar" im TV gelaufen, als dem bereits benommenen Peter E. ein Tropf angelegt wurde. Die Sendung endete gegen 21.15 Uhr. Dann sollen die Medikamente gespritzt worden sein, die binnen Minuten wirken. Der Notruf erfolgte aber erst gegen 23.30 Uhr. So lange kann Peter E. nicht ohne Kreislauf dagelegen haben.Wenn die Haustür wieder mal versperrt ist, weil Tanja gerade einen Liebhaber empfängt, wartet er entweder in einer Kneipe bei einem Bier oder er nächtigt, gehüllt in einem Schlafsack, am Arbeitsplatz in der Bundesagentur für Arbeit. Er war Leiter der Familienkasse.

    Die bildhafte Formulierung "Nägel mit Köpfen" machen hat der 45-Jährige in den Wochen nach Weihnachten immer wieder benutzt. Freunden und Arbeitskollegen vertraut er an, er werde sich von seiner Ehefrau nach wiederholten Anläufen endgültig trennen.

    Der 45-Jährige, der seit einem Jahr bei einem Freund eine Dachkammer bewohnt, ist zudem frisch verliebt. Er will ein neues Leben anfangen. Ihm ist klar, dass er die beiden Kinder, an denen er doch so sehr hängt, noch weniger sehen wird. Auch wenn er weiß, Anna-Lena (4) ist nicht seine Tochter. Dass auch Tobias (7) nicht sein Sohn ist, wird Peter E. dagegen nie erfahren. Erst eine DNA-Analyse nach seinem Tod bringt es ans Licht.

    Lesen Sie weiter mit Teil 3 - Habgier als Motiv

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