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Gewitter: Gewitter-Nacht in Region - Häuser brennen nach Blitzeinschlägen

Gewitter

Gewitter-Nacht in Region - Häuser brennen nach Blitzeinschlägen

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    In Pfronten-Kappel ist vermutlich wegen eines Blitzeinschlages ein Feuer in einem Haus ausgebrochen. Die Isolierung unter einer Holzfassade fing Feuer.
    In Pfronten-Kappel ist vermutlich wegen eines Blitzeinschlages ein Feuer in einem Haus ausgebrochen. Die Isolierung unter einer Holzfassade fing Feuer. Foto: Elisa Hipp

    Der Deutsche Wetterdienst hatte für Teile Nordschwabens und dem Landkreis Landsberg eine Unwetterwarnung herausgegeben. Es wurde vor schweren Gewittern gewarnt. Und tatsächlich rumpelte, blitzte und regnete es in den frühen Morgenstunden. "Von einem Unwetter kann man allerdings nicht reden", sagte ein Sprecher der Polizei Schwaben-Nord am Mittwochmorgen gegenüber AZ-Online. Allerdings blieben die Gewitter nicht ganz ohne Folgen.

    Brand in Schwabmünchen: Blitz schlägt in Dachstuhl ein

    Ein Blitz hat gegen vier Uhr morgens in den Dachstuhl eines Wohnhauses mit angebautem Stadel in Schwabmünchen eingeschlagen. Das Haus ging in Flammen auf. Die 73 und 51 Jahre alten Bewohner konnten sich retten. Sie waren laut Polizei wegen des Gewitters schon wach und bemerkten so rechtzeitig das Feuer. Es wurde niemand verletzt. Allerdings entstand ein Sachschaden in Höhe von circa 350.000 Euro.

    Auch in Pfronten im Kreis Ostallgäu hat in der Nacht auf Mittwoch ein Blitz in einem Haus eingeschlagen. Durch einen lauten Donnerknall waren die Bewohner des Hauses im Ortsteil Kappel wachgeworden. Kurze Zeit später bemerkten Nachbarn Feuer an der Fassade des Hauses nebenan. Sie machten die Bewohner gleich auf das Feuer aufmerksam. Die Beiden konnten das brennende Haus noch rechtzeitig unverletzt verlassen.

    Die alarmierten Pfrontener Ortsteilfeuerwehren Kappel, Weißbach, Kreuzegg und Nesselwang, sowie die Werksfeuerwehr Deckel Maho (DMG) hatten den Fassadenbrand schnell unter Kontrolle. Durch die Löscharbeiten erlitt ein Feuerwehrmann eine leichte Rauchvergiftung und wurde ins Krankenhaus gebracht. Derzeit geht die Pfrontener Polizei von einem Blitzeinschlag als Brandursache aus und schätzt den entstandenen Brandschaden auf rund 10.000 Euro.

    Das müssen Sie über Gewitter wissen

    „Eichen musst du weichen, Buchen sollst Du suchen“? Das ist Unfug. Lesen Sie hier, was Sie über Gewitter wissen müssen.

    Gewitter entstehen, wenn feuchtwarme Luft nach oben in die kühlere Atmosphäre aufsteigt. Dabei kann enorme elektrische Spannung entstehen, die sich in Form von Blitzen entlädt.

    Wärmegewitter treten meistens an Nachmittagen oder abends auf.

    Bei Gewitter muss man in aller Regel auch mit Sturm- und Orkanböen, mit Hagel und mit Starkregen rechnen.

    Allein in Bayern gibt es zwischen 25 und 35 Gewitter-Tage im Jahr.

    Blitze können über zehn Kilometer lang sein.

    Bei Gewitter sollte man in Gebäuden oder in einem Wagen Schutz suchen.

    In freier Natur sollte man bei Gewitter Schutz in einer Mulde suchen.

    Gefährliche Orte bei Blitz und Donner sind einzelne Bäume und Baumgruppen, Hügel, aber auch Metallzäune und Gitter.

    Bei Gewitter sollte man sich generell von Bäumen fernhalten - denn hier droht Blitzschlag. Der Spruch „Eichen musst du weichen, Buchen sollst Du suchen“ ist deshalb Unfug.

    Wie weit entfernt ein Blitz eingeschlagen hat, lässt sich leicht errechnen:

    Zählen Sie die Sekunden zwischen Blitz und Donner und multiplizieren die Zahl mit 333 Metern.

    Die Wetterlage entspannt sich im Laufe des Mittwochvormittags. Dann soll es heute wieder bis zu 30 Grad heiß werden. Allerdings können Gewitter heute wieder den Feierabend verhageln.

    Starke Gewitter über Deutschland

    Nicht alle Regionen in Deutschland kamen in der Nacht auf Mittwoch weitgehend ungeschoren davon.  So zogen auch am Dienstagabend über Nordrhein-Westfalen und andere Regionen Deutschlands zum Teil starke Gewitter. In Hessen und Niedersachsen gab es nach Regenfällen Überschwemmungen.

    Im Bahnverkehr von Nordrhein-Westfalen sorgen beschädigte Oberleitungen weiter für zahlreiche Streckensperrungen und Verspätungen. Am Dienstagabend waren die Linien Dortmund-Köln, Dortmund-Duisburg, Recklinghausen-Essen und Essen-Wuppertal weiterhin gesperrt. Hinzu kamen acht S-Bahnlinien. Auf einigen Strecken wurden Busse eingesetzt. Wie lange die Verbindungen ausfallen, war zunächst nicht absehbar.

    In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf, die mit am stärksten betroffen war, wird die Straßenbahn wohl noch mehrere Tage nicht planmäßig fahren können. "Ich kann noch keine genaue Prognose abgeben", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher am Dienstagabend. In den kommenden Tagen müssten zunächst ganze Oberleitungen nachgespannt werden.

    Wasser dringt in Klinik ein

    Im Sauerland ergoss sich Dienstagabend Wasser in ein Schulzentrum, weil Hagelkörner Fenster auf dem Dach zerstört hatten. Im Süden Niedersachsens und im Norden Hessens brachten Gewitter Überschwemmungen mit sich. Nach Angaben der Feuerwehr in Kassel lief der Keller des Bundessozialgerichts voll. In einem Krankenhaus mussten Patienten verlegt werden, weil Wasser in die Klinik eingedrungen war. Teilweise fiel der Strom in der Stadt aus.

    So gefährlich ist ein Blitz

    Nicht alle Blitze schlagen in den Boden ein. Manche entladen sich auch zwischen Wolken.

    Innerhalb von Mikrosekunden erhitzt sich die Luft nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) im Blitzkanal auf etwa 30.000 Grad.

    Vereinzelt trifft ein Blitz Menschen. Meist dringt er in den Kopf ein und fließt in die Erde ab. Dabei kommt es zu Verbrennungen unterschiedlichen Ausmaßes sowie Herz- und Atemstillstand.

    Ein Blitzschlag kann tödlich ausgehen.

    Bei Gewitter ist das richtige Verhalten wichtig. Wer in der freien Natur überrascht wird, sollte gefährliche Punkte wie einzeln stehende Bäume, Metallzäune oder Anhöhen meiden.

    Auch auf dem Fahrrad kann man vom Blitz getroffen werden. Baden ist bei Gewitter lebensgefährlich, das Wasser sollte sofort verlassen werden.

    Der DWD empfiehlt, Mulden oder Gruben aufzusuchen und sich darin möglichst klein zu machen. dpa

    Auch im niedersächsischen Göttingen wurden nach Angaben der Polizei Bahnunterführungen und zahlreiche Keller überflutet. Bäume stürzten auf Häuser und Autos. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht. Auf der Autobahn 7 habe es wohl aufgrund des heftigen Regens einen Unfall gegeben, bei dem der Fahrer aber mit einem Schock davongekommen sei.

    Aufräumarbeiten nach Unwetter

    Derweil gehen nach einem der heftigsten Unwetter seit Jahren die Aufräumarbeiten an Rhein und Ruhr am Mittwoch weiter. Die Schäden sind so umfangreich, dass weiterhin mit erheblichen Beeinträchtigungen auf Straßen und Schienen gerechnet werden muss. Mehrere Bahn-Hauptstrecken bleiben gesperrt. In einigen Städten fällt die Schule aus. Komplett beruhigt hat sich die Wetterlage allerdings noch nicht.

    Bis Dienstagnachmittag waren Feuerwehr und Polizei in NRW zu etwa 17 000 Einsätzen ausgerückt, wie das Landesinnenministerium mitteilte. Landesweit waren 14 000 Helfer der Feuerwehr, der Hilfsorganisationen und des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Sechs Menschen waren bei den Hitzegewittern am Montagabend ums Leben gekommen, 67 Menschen wurden verletzt.

    In mehreren Städten warnen die Behörden weiterhin vor herunterstürzenden Ästen. Vor allem das Betreten von Wäldern sei gefährlich, in Mönchengladbach und Neuss bleiben die Friedhöfe zunächst geschlossen. An zahlreichen Schulen fällt der Unterricht aus. Betroffen ist vor allem das Ruhrgebiet. AZ/dpa

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