Kempten (dpa/lby) - Wegen der Verbreitung von Gewalt- und Pornovideos auf Handys müssen sich voraussichtlich zehn bis zwölf Schüler aus Immenstadt und Kaufbeuren vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft will die Anklageerhebung noch in dieser Woche abschließen, teilte der Behördenleiter am Montag auf Anfrage mit.
Die Beschuldigten im Alter zwischen 15 und 17 Jahren, darunter zwei Mädchen, sollen in nicht öffentlicher Verhandlung vor das Jugendgericht gestellt werden. Sie müssen mit Erziehungsmaßnahmen rechnen.
An der Hauptschule Immenstadt hatte es Anfang März erstmals in Bayern eine Handy-Razzia bei Schülern gegeben. Dabei waren mehr als 200 Mobiltelefone beschlagnahmt worden. Auf 16 Schülerhandys fand die Polizei harte Porno- und Gewaltvideos sowie Tierpornosequenzen. Tage später wurden auch in einer Schule in Kaufbeuren Gewaltdarstellungen auf Schüler-Handys entdeckt.
Der Rektor der Schule in Immenstadt hatte die Polizei eingeschaltet, nachdem sich die Mutter eines Schüler an die Schulleitung gewandt hatte. Die strafbaren Videos waren in den Pausen und der Umgebung der Schule unter den Schülern ausgetauscht worden. Die Staatsregierung beschloss daraufhin ein Handy-Nutzungsverbot an Bayerns Schulen.