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Gesundheit: Die Pflegekammer soll für Nachwuchs sorgen

Gesundheit

Die Pflegekammer soll für Nachwuchs sorgen

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    Ein Pflegeberuf ist in Deutschland nicht sehr begehrt. Die Pflegekammer soll das Image verbessern.
    Ein Pflegeberuf ist in Deutschland nicht sehr begehrt. Die Pflegekammer soll das Image verbessern. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Anstrengende Arbeit, geringe Wertschätzung und schlechte Bezahlung bei steigendem Anforderungsprofil. Das alles sind Gründe dafür, dass den Pflegeschulen nicht gerade die Türen eingerannt werden. Ganz im Gegenteil sogar, die Branche plagen Nachwuchssorgen. Und das in einer Zeit, in der die Pflege einen immer wichtigeren Platz einnimmt.

    Allein in Bayern fehlen bald 70.000 Vollzeitkräfte

    So werden bis 2030 in Deutschland etwa 1,2 Millionen Pfleger gebraucht, das sind 500.000 mehr als derzeit. Allein in Bayern werden nach Berechnung der Bertelsmann Stiftung rund 70.000 Vollzeitkräfte fehlen. Deshalb ist ein Wandel nötig. Ein Ansatzpunkt, der bei der Tagung des Bundesverbandes Pflegemanagement Bayern im Augsburger Zentralklinikum auf der Agenda stand, ist die Einrichtung einer Pflegekammer.

    Eine einheitliche Stimme für die ganze Branche

    Sie soll nach dem Wunsch des Verbandes die einheitliche Stimme in der Öffentlichkeit werden, ganz so wie es Handwerks- oder Industrie- und Handelskammer vorgemacht haben. „Wir sind starke Befürworter der Verkammerung“, sagt Irene Hößl, Vorsitzende des Bayerischen Verbandes Pflegemanagement. Durch sie könnten einheitliche Standards in Aus- und Weiterbildung geschaffen und das Image verbessert werden. Denn mangelnder Nachwuchs sei längst kein Problem der Großstädte mehr. „Es ist inzwischen nicht mehr nur der Großraum München betroffen, sondern es geht in die Fläche“, sagt Hößl.

    Auf 100 Stellen kommen derzeit 37 Bewerber

    Derzeit kämen auf 100 offene Stellen nur etwa 37 Bewerber, weiß Landtagsabgeordneter Johannes Hintersberger. „Dabei spielt natürlich auch der Geldbeutel eine Rolle“, sagt er. Denn die schlechte Bezahlung schrecke oft ab. Ein Problem, das Hintersberger als gesellschaftliches ausmacht: „Pflege muss uns etwas wert sein, und zwar jedem Einzelnen.“ Denn die Kliniken können die Mehrkosten nicht stemmen, wie Peter Bechtel, Vorsitzender des Bundesverbandes Pflegemanagement, erklärt: „2013 werden 60 Prozent der Kliniken rote Zahlen schreiben.“

    Demenz in Deutschland

    Derzeit gehen Experten davon aus, dass jeder dritte Mann und jede zweite Frau damit rechnen muss, im Lauf des Lebens an Demenz zu erkranken.

    Das besagt der Pflegereport 2010 der Krankenkasse Barmer GEK. Die Zahl von 1,2 Millionen Demenzkranken wird sich demnach bis 2060 auf 2,5 Millionen mehr als verdoppeln.

    Von den Dementen gelten rund zwei Drittel als pflegebedürftig. Pro Monat braucht ein Demenzkranker im Schnitt gut 500 Euro mehr von den Pflege- und 300 Euro mehr von den Krankenkassen als ein durchschnittlicher Versicherter, hat der Autor der Studie, Heinz Rothgang, errechnet.

    Das sind rund 10 000 Euro im Jahr. Rechnet man die steigende Zahl der Dementen hoch, kommt man längerfristig auf einen zweistelligen Milliardenbetrag, der zusätzlich nötig wäre.

    Die Zahl der Pflegebedürftigen könnte laut Experten von derzeit mehr als 2,4 Millionen bis zum Jahr 2030 auf 3,4 Millionen steigen. 2050 könnte es laut Statistischem Bundesamt sogar 4,5 Millionen Pflegebedürftige geben. Hauptgrund ist die höhere Lebenserwartung.

    Von den Unikliniken werden es nur sieben in das Plus schaffen. „Pflege wird es also sicher nicht zum Nulltarif geben“, sagt Bechtel. Er plädiert für ein neues Konzept: raus aus der Sozialversicherung, rein in die Steuerfinanzierung. Doch solche Aufgaben könnte nur eine Dachorganisation stemmen. Und dabei läuft der Branche die Zeit davon. „Schon jetzt werden ausländische Fachkräfte aus China oder den Philippinen angeworben“, sagt Bechtel. Diese Länder hätten sich auf den neuen Arbeitsmarkt eingestellt. „In

    Ob eine Pflegekammer diese ganzen Branchenprobleme lösen kann, soll nun unter anderem eine Befragung herausfinden, die derzeit bayernweit stattfindet.

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