SPD-Bildungsexperte Martin Güll pochte am Dienstag in München auf die Einführung der Gemeinschaftsschule, in der Kinder länger gemeinsam lernen und alle Abschlüsse bis zum Abitur erwerben können. Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) blockte den Vorstoß prompt ab.
"Wir brauchen eine Schule, die nicht ausgrenzt und aussortiert", sagte Güll. Die derzeitige Trennung nach der vierten Klasse bedeute für viele Schüler und Eltern große Belastungen. In Bayern gingen die Menschen für die Gemeinschaftsschule bereits auf die Straße. So gebe es etwa im Kreis Dachau eine Bürgerbewegung, die die Einführung verlange.
Spaenle sagte, die Bandbreite der Förderangebote des bayerischen Schulwesens würde nach dem SPD-Konzept entfallen. Das Kultusministerium setze auf individuelle Förderung statt der "Einheitsschule". Dies werde an der Mittelschule beispielhaft in der Berufsorientierung und im Erwerb der Ausbildungsreife praktiziert. Güll indes prophezeite der Mittelschule, die aus der Hauptschule hervorgegangen ist, den baldigen Untergang, wenn es keine Weiterentwicklung zur Gemeinschaftsschule in Bayern gebe. Er verwies auf sinkende Schülerzahlen.
Im Unterschied zur CSU möchte auch die CDU aus diesem Grund Haupt- und Realschulen zusammenzulegen. Bildungsministerin Annette Schavan (dapd