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Geht der Bär im Allgäu in die Falle?

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Geht der Bär im Allgäu in die Falle?

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    Bär Foto: Xx

    Elmen/Alach (lby) - "Es ist bärig! Ich hätte nie gedacht, einmal einen Bären zu sehen - und schon gar nicht in meinem Bestand", kann Martin Wehrmeister, Landwirt und Hobby-Imker im Tiroler Weiler

    Wo sich Meister Petz zurzeit herumtreibt, kann keiner genau sagen. "Zuletzt hat er zwei Kilometer vor der Grenze bei Pflach eine Bienenhütte ausgeräumt", berichtete Susanne Grof, Sprecherin des World Wildlife Fund (WWF) Österreich, am Samstag bei einem Presserundgang im Tiroler Ort Elmen. Mittlerweile könne der Bär durchaus schon im Allgäu sein - und wäre damit der erste Braunbär auf deutschem Boden seit 170 Jahren.

    "Dieser Bär ist ein besonderer Bär, so wie er sich verhält", erklärt Jörg Rauer, einer von drei österreichischen "Bärenanwälten". Dies sind offiziell bestellte Experten mit der Aufgabe, die Bevölkerung in Bären-Fragen zu beraten. Anders als gewöhnliche Bären zeige dieses Tier nämlich keine Scheu vor Menschen. Ein Verhalten, das ihm die Spezialisten austreiben wollen. "Wir sind in Warteposition."

    Ihre Hoffnung setzen die "Bärenanwälte" auf eine Röhrenfalle. Der rund zweieinhalb Meter lange Aluminiumzylinder erinnert optisch eher an ein Güllefass. Besonders getarnt werden müsse das Gerät nicht, sagt Bären-Experte Walter Wagner. "Das würde der Bär sowieso riechen." Ziel sei es, den Bären darin zu fangen und ihm einen GPS- Sender zu verpassen. Damit ließe sich die Position des Bären künftig genau orten. Mit Hilfe einer Absprengeinheit löse sich das Halsband nach 48 Wochen von selbst vom Hals. "Der Bär wächst noch, das würde sonst zu eng werden."

    "Wir haben am nächsten Tag bis halb drei in der Früh gewartet, ob der Bär wiederkommt", erzählt Augenzeuge Wehrmeister. "Wenn er in die Bienenhütte eindringen würde, wäre das ein großer Schaden - wir haben 14 Bienenvölker." Furcht vor einer Rückkehr des Beutegreifers hat Wehrmeister aber nicht. "Angst absolut nicht, aber Respekt schon."

    Ohnehin wollen die "Bärenanwälte" dem tapsigen Besucher solche Ausflüge in menschliche Siedlungen vermiesen. Mit Knallkörpern und Gummigeschossen soll ihm ein gehöriger Schreck eingejagt werden, um ihn wieder die natürliche Scheu vor Menschen zu lehren. "Das ist wie eine g'sunde Watschn. Das soll ihm auch am nächsten Tag noch ordentlich weh tun, sonst vergisst er das wieder", beschreibt Wagner den Sinn der geplanten Maßnahmen.

    Wenn dem Bären beigebracht werden könne, sich von Menschen fernzuhalten, sei ein "Zusammenleben" durchaus möglich, beteuern die WWF-Experten. "Das hat die Erfahrung in anderen Ländern und Österreich schon gezeigt." Landwirt Wehrmeister steht einer dauerhaften Ansiedelung des Bären trotz aller Versicherungen der Tierschützer aber skeptisch gegenüber. "Dass er ständig da ist, das muss man dann doch nicht haben. Man weiß ja nicht, was er anstellt. Aber so war das schon eine bärige Geschichte."

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