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Gauweiler-Nachfolger: Seehofer will Personalfragen in der CSU bis Juni klären

Gauweiler-Nachfolger

Seehofer will Personalfragen in der CSU bis Juni klären

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    Die CSU braucht einen neuen Vize. Horst Seehofer will das Problem bald lösen.
    Die CSU braucht einen neuen Vize. Horst Seehofer will das Problem bald lösen. Foto: David Ebener (dpa)

    Nach dem Rücktritt von CSU-Vize Peter Gauweiler will Parteichef Horst Seehofer die anstehenden Personalfragen bis zum Frühsommer klären. Bevor die CSU-Bezirksverbände vor den Sommerferien mit ihren turnusmäßigen Parteitagen beginnen, will Seehofer sein Tableau für die vier Stellvertreter-Posten und für seine "Zukunftsmannschaft" präsentieren. Das sagte Seehofer am Montag nach der Sitzung des Parteivorstands in München. Vorher sollen keine Namen genannt werden. Seehofers Mahnung an die Parteifreunde: "Ich kann nur sehr empfehlen, dass wir die Debatte nicht öffentlich führen."

    Die diesjährige Runde der CSU-Bezirksparteitage beginnt am 13. Juni. Gauweiler hatte seinen Vizeposten und sein Bundestagsmandat vor Ostern zurückgegeben, weil er die Griechenland-Hilfe ablehnt und nicht von Seehofer zur Unterstützung der offiziellen CSU-Linie verdonnert werden wollte. Seehofer betonte jedoch, es gebe kein persönliches Zerwürfnis. Er las den Journalisten einen Brief Gauweilers vor: "Unverändert und unabhängig von unserer Meinungsverschiedenheit bleibt meine Achtung vor Deiner großen Leistung für die bayerische Sache und unsere einzigartige Partei", schrieb Gauweiler demnach an den CSU-Chef.

    Zweiter Problemfall aus Sicht der Münchner CSU-Zentrale ist Peter Ramsauer. Seehofer und Ramsauer waren noch nie Freunde, doch seitdem Seehofer den früheren Bundesverkehrsminister nicht mehr ins Bundeskabinett berief, gilt deren Verhältnis CSU-intern als hoffnungslos zerrüttet.

    Angelika Niebler oder Alexander Dobrindt?

    Das ist Horst Seehofer

    Am 4. Juli 1949 kam Horst Seehofer im bayerischen Ingolstadt zur Welt. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Sein Vater war Bauarbeiter und LKW-Fahrer.

    Nachdem er die Mittlere Reife erworben hatte, schlug er eine Beamtenlaufbahn ein. 1979 macht Seehofer sein Verwaltungsdiplom an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie in München. Bis 1980 arbeitet er für die Landratsämter Eichstätt und Ingolstadt.

    Ab 1969 engagiert sich Horst Seehofer bei der Jungen Union. Zwei Jahre später wird er außerdem Parteimitglied der CDU.

    Von 1980 bis 2008 war er Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Ingolstadt. Nach 28 Jahren, am 4. November 2008, legte er sein Mandat nieder.

    Sechs Jahre lang füllte er die Position des sozialpolitischen Sprechers der CSU-Landesgruppe aus. 1989 wurde er zum Staatssekretär des Bundesministers für Arbeit und Sozialordnung berufen.

    Von 1992 bis 1996 verdingte sich Horst Seehofer als Bundesminister für Gesundheit. Ab 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung 2008 war er stellvertretender Vorsitzender der CSU. Außerdem wirkte er als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und als Landesvorsitzender der Christlich Sozialen Arbeitnehmer-Union (CSA).

    2005 wurde Seehofer zum Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gewählt. Er füllte das Amt drei Jahre lang aus.

    Am 25. Oktober 2008 konnte Horst Seehofer die Wahl zum CSU-Vorsitzenden für sich entscheiden. Kurz darauf wurde er Bayerischer Ministerpräsident.

    Die Universität von Qingdao in China ernannte den Bayerischen Ministerpräsident 2010 zum Ehrenprofessor. Für den Realschüler ohne akademischen Grad hat der Titel eine besondere Bedeutung.

    Seehofer hat zweimal geheiratet. Aus der zweiten Ehe mit Karin Seehofer gingen drei Kinder hervor. Seine vierte Tochter wurde im Juni 2007 geboren. Allerdings nicht von Frau Seehofer, sondern von Anette Fröhlich, die über mehrere Jahre seine Geliebte war. Letztendlich blieb er bei seiner Ehefrau.

    Ramsauer macht bisher keine Anstalten, sich von seinem Vizeposten zu verabschieden, obwohl sich viele jüngere CSU-Spitzenkräfte einen jüngeren Vertreter vorstellen könnten. "Aufwärts", antwortete Ramsauer vor Beginn der CSU-Vorstandssitzung auf die Frage, wie es mit ihm stehe. Als potenzielle Nachfolger kommen die Frauen-Unions-Vorsitzende Angelika Niebler und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt in Betracht.

    Klar ist nur, dass allein aus Gründen des Regionalproporzes nicht Ramsauer, Dobrindt und Niebler sämtlich CSU-Vize bleiben oder werden können. "Es wird nicht drei Oberbayern als Stellvertreter geben", sagte Seehofer dazu. Er will in der kommenden Woche mit Ramsauer sprechen.

    Seehofers Zukunftsmannschaft soll die Runde in der CSU-Spitze sein, aus der sich einst der oder die nächste Parteivorsitzende rekrutiert. Seehofer will aber nicht nur potenzielle Thronfolger in der Mannschaft versammeln, er sprach von einem guten Dutzend Mitglieder. Die Mannschaft soll die Verantwortung für Bundes- und Landtagswahlen 2017 und 2018 übernehmen und beim nächsten großen CSU-Parteitag im Herbst offiziell installiert werden. dpa/lby

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