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Münchner Gasteig: Gasteig-Sanierung: SPD sieht Mega-Projekt in Gefahr

Münchner Gasteig

Gasteig-Sanierung: SPD sieht Mega-Projekt in Gefahr

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    Der Gasteig in München lockt nach eigenen Angaben jährlich mehr als 1,8 Millionen Besucher an.
    Der Gasteig in München lockt nach eigenen Angaben jährlich mehr als 1,8 Millionen Besucher an. Foto: Gasteig München

    Er ist die Heimat der Münchner Philharmoniker und Deutschlands größtes Kulturzentrum: der Münchner Gasteig. Große Auftritte, Meisterwerke, Paukenschläge, Dramen und Tragödien – all das ist in dem Gebäudekomplex mit seinen Konzert-, Theater- und Veranstaltungssälen im Herzen der Landeshauptstadt quasi täglich zu erleben. Nun, wenige Tage vor der Landtagswahl, ist der Gasteig auch zum Schauplatz für ein politisches Theater geworden, das es in sich hat: Immerhin geht es um rund eine halbe Milliarde Euro.

    So viel Geld will die Stadt München ab dem Jahr 2020 in die Sanierung des 1985 eröffneten Kulturzentrums stecken. Doch die SPD im Münchner Rathaus sieht das Prestige-Projekt plötzlich in Gefahr und schlägt lautstark Alarm. Die Architekten des bestehenden Gebäudes seien von den neuen Plänen für den Gasteig „brüskiert“ und hätten Einspruch eingelegt, erklärte ein Sprecher der Partei. „Sollte sich dadurch ein Konflikt mit den Urheberrechtsinhabern ergeben, gefährdet dies möglicherweise das gesamte Projekt der Gasteig-Sanierung und kostet wohl bereits im günstigsten Fall eine Millionensumme“, warnt Stadtrat Alexander Reissl und zeigt sich „irritiert, dass derart entscheidende Fragen nicht rechtzeitig geklärt worden sind.“

    Wettbewerb zur Neugestaltung des Gasteig ausgerufen

    Zum Hintergrund: Wie bei derartigen Projekten üblich, war ein Wettbewerb zur Neugestaltung des Gasteigs ausgerufen worden. 17 Architekturbüros aus ganz Europa hatten ihre Ideen eingereicht, drei kamen in die engere Auswahl und an diesem Freitag soll die endgültige Entscheidung getroffen werden, wie der neue Gasteig eines Tages aussehen soll.

    So weit der Plan. Die aktuelle Aufregung löste schließlich ein Vertreter der ursprünglichen Architektengemeinschaft, Eike Rollenhagen, aus. Hatte er die Stadt früher dazu ermutigt, beim Gasteig „einen großen Wurf“ zu landen und auch „radikale Änderungen“ anzudenken, ruderte er unlängst zurück. „Es ist bei ihm wohl zu einem teilweisen Meinungsumschwung gekommen“, erklärt Josef Schmid, Münchens zweiter Bürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gasteig München GmbH. Rollenhagen habe in einer „Denkschrift“ deutlich gemacht, was ihm an seinem Werk besonders wichtig ist – und darunter seien mehrere Punkte, die vor allem die Fassade betreffen und mit manchen der zur Auswahl stehenden Entwürfe nur schwer in Einklang zu bringen seien, so Schmid.

    Am Freitag soll das Votum für einen Entwurf des Gasteig fallen

    Der CSU-Politiker sieht darin allerdings kein großes Problem. Am Freitag solle sich wie geplant eine Fachjury für einen der drei vorliegenden Pläne entscheiden und danach werde mit Rollenhagen und seinen Kollegen gesprochen, wie und ob dieser Entwurf angesichts ihrer Urheberrechte am Gasteig umgesetzt werden kann. Das Vorpreschen der SPD hält Schmid, der aktuell für den Landtag kandidiert, lediglich für ein schlechtes Wahlkampfmanöver. Und die Kritik, dass Urheberrechtsfragen „nicht rechtzeitig“ geklärt worden seien, wertet er als Zeichen für Ahnungslosigkeit der politischen Konkurrenz. „Wir hätten die Fragen des Urheberrechts vorab nur klären können, indem wir den Gasteig komplett abgerissen hätten. Alles andere muss sich zeigen, wenn wir uns konkret für einen Entwurf entschieden haben“, sagte Schmid.

    Vorsichtshalber hat er dennoch ein Gutachten in Auftrag gegeben, das sich mit Fragen des Urheberrechts und möglichen Schwierigkeiten auseinandersetzt. Darüber soll an diesem Mittwoch in einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats gesprochen werden.

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