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G7-Gipfel: Warum die Luxus-Sause bei Schloss Elmau doch noch abgesagt wurde

G7-Gipfel

Warum die Luxus-Sause bei Schloss Elmau doch noch abgesagt wurde

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    In Windeseile war die Bühne für eine private Geburtstagsparty bei Schloss Elmau aufgebaut. Doch diese Feier am Ort des G-7-Gipfels fällt aus.
    In Windeseile war die Bühne für eine private Geburtstagsparty bei Schloss Elmau aufgebaut. Doch diese Feier am Ort des G-7-Gipfels fällt aus. Foto: Janine Tokarski, dpa

    In sieben Wochen wird Schloss Elmau zum Nabel der Welt. Dann landen Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen im „vielleicht schönsten Tal der Alpen“, wie das Tagungshotel im Internet die Örtlichkeit beschreibt.

    Schon jetzt wollte es ein Geschäftsmann am Samstagabend ordentlich krachen lassen und seinen 50. Geburtstag in gebührendem Rahmen feiern – auf dem Hubschrauberlandeplatz wenige hundert Meter vom Schloss entfernt, der nach dem Gipfel wieder als Wanderparkplatz dienen und dann nicht länger geteert sein wird.

    Geschäftsmann plante Geburtstagsfeier ohne Genehmigungen

    Geld scheint bei der Fete allenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. Rund 100 Arbeiter stellten fast über Nacht eine gewaltige Stahlkonstruktion hin: 50 Meter lang, 25 Meter tief und etwa genauso hoch. „Da passt ein Flugzeug rein“, sagt Stephan Scharf, Sprecher des Landratsamts Garmisch-Partenkirchen. Die große Sause in dem sensiblen Landschaftsschutzgebiet, die auch politisch hohe Wellen schlägt, wird nun doch nicht stattfinden.

    Denn über die geplanten Feierlichkeiten im XXL-Format (der Künstler Max Raabe sollte mit Orchester auftreten, es kursierten auch die Namen des US-Rockstars Lenny Kravitz und der Band Rammstein) waren die Behörden nicht oder nur unzureichend informiert. Anträge, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen, sind beim zuständigen Landratsamt erst gar nicht gestellt worden, bestätigte Sprecher Scharf.

    Der Kreisverwaltungsbehörde lag weder ein Antrag des Bauherrn auf die nötige Erlaubnis nach der Landschaftsschutzgebietsverordnung noch die in der Bayerischen Bauordnung vorgeschriebene Anzeige mit den erforderlichen Unterlagen für einen sogenannten fliegenden Bau vor. Die Gemeinde Krün, auf deren Gemarkung der „Festplatz“ liegt, hat Zeichnungen und einen Ablaufplan der Party erhalten und weitergereicht. „Aber das“, so Scharf, „entspricht nicht einem Antrag.“ Außerdem ist dem Landratsamt weder Name noch Adresse des Bauherrn bekannt.

    Königsbrunner Unternehmen am Bau beteiligt

    Daher wurde den bauausführenden Firmen mitgeteilt, die Arbeiten zu stoppen. Eines der Unternehmen heißt Stageco mit Sitz in Königsbrunn bei Augsburg. Ein spontaner Besuch gestern Nachmittag am Firmensitz blieb ohne Erfolg. Eine freundliche junge Frau teilte gegenüber unserer Zeitung mit, dass die Stageco-Verantwortliche über den Partyaufbau keine Auskunft geben würden.

    Jetzt steht das Riesending von Elmau auf dem künftigen Landeplatz und keiner der offenbar knapp 200 geladenen Gäste wird den Auftritt irgendeines Künstlers beklatschen. Polizei und Mitarbeiter des Landratsamtes achten seit vorgestern darauf, dass der Bau ruht.

    Die Polizei hatte am Sonntag die Aufbauten unweit des Schlosshotels gesehen – und das Landratsamt am Montagmorgen darüber informiert. Auch Spaziergänger stellten Fotos von der Bühne in soziale Netzwerke. Sie machten damit die geplante Luxus-Party unter freiem Himmel publik.

    Luxus-Party am G7-Hubschrauberlandeplatz abgesagt

    Gestern sagte der Landrat von Garmisch-Partenkirchen, Anton Speer, dass die ungewöhnliche Geburtstagsfeier im Landschaftsschutzgebiet definitiv ausfallen wird. Das bekräftigte auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU): „Es ist völlig klar, dass das nicht stattfinden wird. Punkt, aus.“ Den Behörden sei kein Versäumnis vorzuwerfen. „Die Bühne ist in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgestellt worden“, sagte Ministeriumssprecher Oliver Platzer gestern gegenüber unserer Zeitung.

    Auch Minister Herrmann erteilt ominöser Luxus-Party eine Absage

    Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn lobte den Baustopp. „Es kann nicht sein, dass einer mit Geld alles kaufen kann – zu Lasten der Umwelt.“

    Der geteerte, rund zwei Hektar große Grund gehört den Bayerischen Staatsforsten. Die Frage, ob man mit dem Jubilar einen Nutzungsvertrag abschließt oder nicht, habe sich erst gar nicht gestellt, sagt Sprecher Konrad Prielmeier. Denn zuerst müssten die Genehmigungen des Landratsamtes vorliegen.

    Eine Anfrage an den zuständigen Forstbetrieb der Staatsforsten, ob eine Geburtstagsparty auf dem Teerplatz „grundsätzlich möglich“ ist, hat es Anfang April gegeben. Fragesteller war Prielmeier zufolge der Chef von Hotel Elmau, Dietmar Müller-Elmau. Über die Dimension und die Art der Feierlichkeiten sei kein Wort gefallen. Gestern ließ Müller-Elmau über eine Sprecherin des Hotels ausrichten: Schloss Elmau habe mit der Feier nichts zu tun.

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