Der Mann hat sich selbst angezeigt. Er war am vergangenen Freitag von seiner Aufgabe als Seelsorger im hessischen Marburg-Schröck entbunden worden. Das teilte das Bistum Fulda am Montag mit. Von 1997 bis 2009 hatte der Pater im Bistum Würzburg.
Nach eigenen Angaben haben die Diözesen Fulda und Würzburg sowie die Leitung des Deutschen Ordens, wo der Priester Mitglied ist, von den sexuellen Übergriffen bisher nichts gewusst. Der 55-Jährige hatte sich am vergangenen Donnerstag dem Missbrauchsbeauftragten des Deutschen Ordens, Michael Ling (Mainz), offenbart. "Der Mann war hier, hat seine Tat eingeräumt und ums Informieren der zuständigen Staatsanwaltschaft Würzburg gebeten", sagte Ling.
Der Pater soll sich mehrfach an dem Jungen vergangen haben, von weiteren Opfern sei nichts bekannt. Nun ermittele die Staatsanwaltschaft wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Ling wollte keine weiteren Erkenntnisse preisgeben, um nicht in die Ermittlungen einzugreifen. Dem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren würden sich aber kirchliche Ermittlungen anschließen. "Im schlimmsten Fall droht ihm bei den Sanktionen die Entfernung aus dem Kleriker-Stand. Das kommt dann einer Vernichtung seiner Existenz gleich. Er hat ja nichts anderes gelernt."
Der Deutsche Orden hat Lings Angaben zufolge etwa 1000 Mitglieder. Der Orden stammt aus der Zeit der Kreuzzüge. Er ist ein mittelalterlicher Ritterorden und vom Papst anerkannt. dpa/lby