Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Fürstenfeldbruck: Schlachthof nach Tierquälerei-Vorwürfen geschlossen

Fürstenfeldbruck

Schlachthof nach Tierquälerei-Vorwürfen geschlossen

    • |
    Bilder und Videos sollen Missstände in einem Schlachthof zeigen.
    Bilder und Videos sollen Missstände in einem Schlachthof zeigen. Foto: Ralf Lienert/Symbol

    Der Schlachthof in Fürstenfeldbruck, der wegen möglicher Verstöße gegen den Tierschutz massiv in Kritik geraten ist, wurde geschlossen. Das haben die derzeitigen Betreiber des Betriebs beschlossen. Nach dem Willen von Kommunalpolitikern und Metzgern der Region sollen jedoch neue Betreiber gefunden werden, wie es am Mittwoch hieß. An die 15 Mitarbeiter wurden entlassen.

    Eine Tierrechtsorganisation hatte mit versteckter Kamera Missstände in dem Schlachthof gefilmt. Rinder und Schweine sollen vorschriftswidrig betäubt worden sein. Das Landratsamt als zuständige Veterinärbehörde geht dem Verdacht auf Verstöße gegen Tierschutzvorschriften nach. Darüber hatten die Süddeutsche Zeitung, der Bayerische Rundfunk und der Münchner Merkur berichtet. Auch ein Metzger in Pöttmes steht in der Kritik.

    Schlachthof entlässt alle Mitarbeiter

    Der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin (CSU) kündigte an, es werde so schnell wie möglich entschieden, welche Maßnahmen notwendig sind. Zusätzliches Kontrollpersonal für den Schlachthof lehnte er aber ab: "Die Kontrolldichte ist bereits hoch." Es müsse analysiert werden, "inwieweit es sich um Fehler des Systems handelt und das System entsprechend zu ändern ist oder ob es Verstöße sind, die sehr bedauerlich sind, aber vorkommen, wo Menschen arbeiten", sagte Karmasin.

    Die Schlachthof-GmbH hatte am Dienstagabend mitgeteilt, die jüngsten Entwicklungen machten den weiteren Betrieb unmöglich. "Die gesamte Schlachtmannschaft ist entlassen", heißt es. "Zu anonym entstandenen und inszenierten Vorwürfen müssen wir keine Erklärung abgeben."

    Tierquälerei: Betriebsleiter wehrt sich gegen Vorwürfe

    In einer persönlichen Erklärung ergänzte Betriebsleiter Max Keil, er arbeite seit 20 Jahren ohne Profit für den Schlachthof. "Mein einziger Beweggrund dafür war, Tierleid zu minimieren und vernünftiges Nahrungsmittel zu erzeugen", schreibt der Besitzer eines Bio-Bauernhofes, der für die ÖDP im Kreistag sitzt. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Keil: "Es ist vorwiegendst nach diesem Prinzip gearbeitet worden." Er sprach von einer Kampagne.

    Der 1998 eröffnete Schlachthof ist ein Zusammenschluss regionaler Metzger, Landwirte, Direktvermarkter und Verbraucher. Seine maximale Kapazität pro Woche sind 40.000 Kilogramm Schlachtgewicht. Gut die Hälfte der dort geschlachteten Tiere kommt aus ökologischer Haltung und wird als Biofleisch verkauft.

    Metzger wollen Neuanfang für den Schlachthof

    Am Donnerstag wird der Termin für eine Versammlung der rund 80 Schlachthof-Anteilseigner bestimmt. Bei dem Treffen soll über die Zukunft des Betriebs gesprochen werden. "Der Betrieb ist so gut wie schuldenfrei, er hat geboomt", sagte Keil. Als stiller Teilhaber mit einer Einlage von rund 150.000 Euro habe der Landkreis Fürstenfeldbruck im vergangenen Jahr 20.000 Euro Gewinn eingestrichen.

    Der Chef der örtlichen Metzgerinnung hält den Weiterbetrieb des Schlachthofes für unverzichtbar. "Wir brauchen einen Neuanfang", sagte Engelbert Jais. Auch Karmasin will sich für einen

    Bayerns Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) hatte am Dienstag erneut strengere Kontrollen in bayerischen Schlachthöfen angekündigt. 2018 soll die Kontrollzuständigkeit für größere Schlachthöfe auf eine neue zentrale Kontrollbehörde übergehen. dpa/AZ

    Lesen Sie auch:

    Qualvoller Tod im Schlachthof - Behörden prüfen Verstöße


    Woher unser Fleisch kommt: Besuch in einer PutenmastWoher unser Fleisch kommt: Besuch in einer PutenmastRegion

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden