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Schulserie: Für das Leben lernen

Schulserie

Für das Leben lernen

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    Für das Leben lernen
    Für das Leben lernen Foto: Ulrich Wagner

    "Das Konzept sieht vor, dass bei uns auffällige Schüler den Regelunterricht besuchen und eben nicht verschiedene Sonderschulformen besuchen müssen", erklärt Ewald Wimmer. Seit 14 Jahren ist er Direktor der Einrichtung in Grunertshofen. Er weiß, wovon er spricht: "Auffällige Kinder brauchen in erster Linie Orientierung - und die bekommen sie nur, wenn sie geordnete Verhältnisse vorfinden", sagt der Diplom-Pädagoge.

    Die Gründe für Auffälligkeiten, die oft als ADS-Syndrom bezeichnet werden, sind vielschichtig: gestörte Familienverhältnisse, traumatische Erfahrungen bis hin zu Missbrauch. "Wir wollen in unserer Schule den Kindern die Orientierung geben, die sie zu Hause wegen Besonderheiten in der Familienkonstellation vielleicht nicht vorfinden", sagt Wimmer. In besonderen Fällen steht einem ADS-Schüler im Unterricht ein eigener Betreuer zur Seite.

    Neben dem teilstationären Angebot wie Mittagsbetreuung und Schülertagesstätte gibt es den stationären Bereich. Dort sind die heilpädagogisch orientierten Wohngruppen angesiedelt. Sie heißen Catweazle, Samurai oder Asterix und befinden sich im alten Schlossgebäude. Die jungen Bewohner werden dort über die Verbindung von Schule und therapeutischen Angeboten in ihrer Entwicklung gefördert. So gehört neben den Hausaufgaben auch etwa das Kehren des Eingangs zu den täglichen Pflichten. Am hauseigenen Kiosk, der zweimal in der Woche geöffnet ist, dürfen die Schüler nur zwei Euro für Süßes ausgeben, "um den Umgang mit Geld zu lernen, und der Gesundheit wegen", erklärt Wimmer.

    Im Durchschnitt gehen 18,5 Schüler in eine Klasse

    Mit einer durchschnittlichen Klassenstärke von 18,5 Schülern herrschen Idealbedingungen. Die Lehrer haben Sozialpädagogen und Schulpsychologen an ihrer Seite, "so dass sie bei Problemen nicht alleine gelassen werden", so der Direktor. Das Konzept geht auf: Das Einzugsgebiet der Schule reicht von Pasing über Landsberg bis Biberach.

    Angesichts hoher Scheidungsraten und komplizierter Familienverhältnisse steigt vor allem die Nachfrage nach Jugendhilfeplätzen. 2006 wurde die letzte Internatsgruppe in Grunertshofen wegen mangelnder Nachfrage geschlossen, gleichzeitig jedoch entstanden neue heilpädagogisch orientierte Wohngruppen. "Wir tendieren immer mehr in Richtung Jugendhilfe. Das ist finanziell gut, pädagogisch aber bedenklich", sagt Wimmer eine problematische Entwicklung voraus. Derzeit machen die 111 Jugendhilfeplätze die Hälfte aller Schüler aus - ein Verhältnis, das die Eingliederung der auffälligen Schüler erschwert. Um den Anteil der Regelschüler zu steigern, gibt es künftig für jeden Grundschuljahrgang zwei Klassen. Damit ein normaler Schulalltag gewährleistet ist.

    In der nächsten Folge lesen Sie, warum die internationalen Schulen in Bayern boomen.

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