Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

"Fridays for Future": Wie Schulen in der Region mit Schwänzern umgehen

"Fridays for Future"

Wie Schulen in der Region mit Schwänzern umgehen

    • |
    Bei der Bewegung „Fridays for Future“ gehen Schüler freitags auf die Straße, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren.
    Bei der Bewegung „Fridays for Future“ gehen Schüler freitags auf die Straße, um für eine bessere Klimapolitik zu demonstrieren. Foto: Silvio Wyszengrad

    Sie schwänzen den Unterricht, um für das Klima zu protestieren: Bei „Fridays for Future“ setzen sich tausende Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt für eine bessere Zukunft ein. An diesem Freitag sind wieder große Aktionen in Eichstätt und München geplant. Auch in unserer Region beteiligen sich viele Schüler an den Demonstrationen. Manche von ihnen müssen mit Verweisen rechnen – andere mit deutlich kreativeren „Strafen“.

    Denn trotz geltender Schulpflicht und klarer Regeln für Schwänzer sehen sich immer mehr Schulleiter und Lehrer im Zwiespalt. Einerseits können sie das Schwänzen nicht einfach durchgehen lassen, anderseits unterstützen sie das Engagement der Jugendlichen für den Klimaschutz. Und so kommt es vielerorts zu Kompromissen statt zu harten Sanktionen. So wie am Gymnasium in Donauwörth, wo die Klimaschwänzer in einer „besonderen Form der Nacharbeit“ eine Ausstellung zum Thema

    Fridays for Future: Lehrer begrüßen das Engagement für Klimaschutz

    Von einer herkömmlichen Bestrafung sieht auch Peter Seyberth vom Descartes-Gymnasium in Neuburg ab: „Wir wollen mündige Bürger erziehen, die politisch Anteil nehmen.“ Mit Verweisen sei das schlecht möglich, findet der Direktor. Zumal er den Eindruck habe, dass sich die Mehrheit der protestierenden Jungen und Mädchen nicht einfach nur einen „schlauen Lenz“ mache. „Sie haben ein ernstes Anliegen, den Klimaschutz.“ Und das schlägt Wellen: Erst kürzlich sei eine Gruppe von Jugendlichen auf ihn zugekommen, um sich für Energieeinsparung konkret am Neuburger Gymnasium starkzumachen. Dieselben Schüler, sagt Seyberth, nähmen freiwillig an einem Gespräch teil, das er für Streikende angesetzt hat. Hier sollen die Aktionen der Demonstranten und ihr Verhalten reflektiert werden.

    Angelika Felber vom Jakob-Fugger-Gymnasium in Augsburg findet es gut, dass sich Schulen immer öfter pädagogisch mit „Fridays for Future“ auseinandersetzen. Auch in ihrem Gymnasium seien Kinder und Jugendliche bereits mit Anregungen auf die Schulleitung zugekommen – etwa mit der Idee, Joghurt in der Mensa künftig in einer großen Schüssel zu servieren anstatt in kleinen Plastikbechern. „Die Schüler machen sich Gedanken“, sagt Felber. Auch deshalb hat sich die Einrichtung gleich mehrere Projekte einfallen lassen, um sich tiefer mit dem Bedürfnis der Demonstranten zu befassen.

    Beim ersten Streik im Februar hätten die protestierenden Gymnasiasten einen Parcours entworfen, der den individuellen ökologischen Fußabdruck zeichnet. Dazu gab es Themenworkshops, die zeigten, wie man Klimaschutz auf den Alltag übertragen kann. Was nun mit jenen Schülern passiert, die aktuell demonstrieren? „Sie müssen einen Bericht über die Aktion schreiben, der im Jahresbericht erscheinen wird.“

    Klimaschwänzer sollen Klimaschutzkonzepte entwickeln

    Ähnliche Gedanken macht sich das Paul-Klee-Gymnasium in Gersthofen. Bisher wurden dort keine Maßnahmen verhängt. Allerdings sollen Streikende bald nachhaltige Klimaschutzkonzepte für die Schule erarbeiten. „Wir möchten sie in ihrem Anliegen unterstützen“, sagt Manuel Streubert. Der stellvertretende Leiter macht aber ebenso klar, dass das kein Freibrief sei: Schüler, die einfach nur schwänzen, die erwartet weiter eine Strafe.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden