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Fridays For Future: Bayerns Schüler demonstrieren auch in den Ferien fürs Klima

Fridays For Future

Bayerns Schüler demonstrieren auch in den Ferien fürs Klima

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    Um Kritikern zu begegnen, sind Isabell Dinter, Franziska Liepold, Philine Gloria und Aiyana Reinhardt (von links) sogar aus Ingolstadt angereist.
    Um Kritikern zu begegnen, sind Isabell Dinter, Franziska Liepold, Philine Gloria und Aiyana Reinhardt (von links) sogar aus Ingolstadt angereist. Foto: Elisa Glöckner

    Philine ist gegen plastikverpackte Gurken, Benedikt für einen kostenlosen Nahverkehr. Unter anderem deshalb streiken die Schüler seit Monaten freitags auf Bayerns Straßen. Fliehendes Klassenzimmer also? Nein, sagen die beiden bestimmt, erst recht nicht diesmal. Denn obwohl Benedikt und

    Benedikt und Philine sind Teil einer globalen Bewegung, die irgendwann im Sommer 2018 begann. Damals hatte sich eine 16-jährige Schwedin dazu entschlossen, jeden Freitag den Unterricht für eine vernünftige Klimapolitik zu boykottieren – nichts ahnend, was sie damit in Gang setzen würde. Mittlerweile ist Greta Thunberg zum Vorbild einer ganzen Generation geworden. Solidarisch gehen Hunderttausende in europäischen, amerikanischen und asiatischen Städten auf die Barrikaden. Sie fordern Lösungen für ein Umwelt-Dilemma, das andere weit vor ihnen verursacht haben. Vor etwa einem Monat sind die Demonstrationen auch in München angekommen. Ende Februar waren es nach Angaben der Polizei 1000, Ende Januar sogar 3500 Aktivisten in der Landeshauptstadt. Vergangene Woche sank die Zahl auf rund 300.

    "Fridays For Future" in München: Klimademos nicht nur zur Schulzeit

    An diesem Freitag sind es wieder etwas mehr. Dass die Demonstrationen hier, aber auch in anderen Städten wie Berlin, Passau und Stuttgart sowohl zur Schul-, als auch zur Urlaubszeit stattfinden, sei wichtig, heißt es von Veranstalterseite. Denn immer wieder wird den Schülern vorgeworfen, nur zu streiken, um nicht die Schulbank drücken zu müssen. Ein freier Tag für das Klima, so das Argument der Kritiker, sei besser als Französisch. Immer wieder wurden die Streikenden als Marionetten der Öko-Lobby bezeichnet.

    Diese Kritik hat sich jetzt als Vorurteil entpuppt – zumindest bei denen, die auch in den Ferien auf dem Odeonsplatz stehen. Die Jugendlichen haben eine Botschaft: Wir sind politisch, unabhängig vom Stundenplan. Das möchten auch Isabell Dinter und ihre Freundinnen Franziska Liepold, Philine Gloria und Aiyana Reinhardt beweisen. Die Realschülerinnen sind extra aus Ingolstadt angereist. Zum zweiten Mal protestieren sie in München. Dass der Zulauf in den vergangenen beiden Wochen ein wenig nachgelassen hat, enttäuscht die vier kaum. Ihnen geht es darum, wahrgenommen zu werden. „Wir sind diejenigen, die in vier Jahren wählen dürfen“, sagt Isabell. Bisher, betont die 16-Jährige, wüssten Politiker überhaupt nicht, was Jugendliche heutzutage denken, wonach sie streben. „Das muss sich ändern.“

    Die Schüler bei „Fridays For Future“ wissen, wofür sie auf die Straße gehen

    Denn wer glaubt, diese Schüler, hätten keine konkrete Ahnung, wofür sie auf die Straße gehen, liegt falsch. Auf Plakaten fordern sie die Rettung der Pole, einen politischen Systemwechsel, das Verbannen von Autos aus den Innenstädten. Sie verlangen einen fixen Ausstieg aus der Kohlekraft. Gehör. Einen Plan B, steht auf einem anderen Pappschild, gebe es nämlich nicht.

    Wie Klimapolitik aussehen sollte, davon hat auch Benedikt eine feste Vorstellung. Für den Gymnasiasten gehört der Verzicht auf Plastik ebenso dazu wie der Ausbau der Radwege in der Region. Um Letzteres zu artikulieren, haben viele der Aktivisten das eigene Fahrrad dabei.

    Paul Kleiser, bereits erwachsen, befürwortet das. Er glaubt ohnehin, dass das Klima-Dilemma ein Problem aller ist. „Es ist gut, wenn sich eine neue Generation politisiert.“

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