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Forschung: Erlanger Informatik-Studenten bauen Supercomputer

Forschung

Erlanger Informatik-Studenten bauen Supercomputer

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    Erlanger Studenten tüfteln an einem Supercomputer und wollen sich damit mit der studentischen Weltelite aus den USA und China messen.
    Erlanger Studenten tüfteln an einem Supercomputer und wollen sich damit mit der studentischen Weltelite aus den USA und China messen. Foto: Oliver Berg/Symbol (dpa)

    Sie können den Klimawandel analysieren, das Wetter berechnen - aber auch Atombomben digital testen oder die weltweite Kommunikation abhören. Was Supercomputer leisten, ist ebenso faszinierend wie furchteinflößend. Das Friedrich verteidigt Spähprogramme wäre ohne die Hochleistungsrechner nicht denkbar. "Je mehr ich mich mit Computern beschäftige, desto mehr Angst habe ich", erklärt der Erlanger Informatikstudent Marco Heisig. Trotzdem baut er zusammen mit seinen Kommilitonen einen Supercomputer, der sich im Herbst in Denver mit der studentischen Weltelite aus den USA und China messen soll.

    Auf der "Supercomputing"-Konferenz, für deren Nachwuchswettbewerb die Gruppe als erstes deutsches Team seit Jahren die Vorauswahl überstanden hat, werden im November die neuesten Trends der Branche vorgestellt. Einen davon wollen die acht fränkischen Studenten beim Kräftemessen der Nachwuchs-Informatiker direkt anwenden: Sie setzen auf leistungsstarke Grafikkarten statt auf Prozessoren. Acht Stück werden sich in ihrer Anlage befinden und damit etwa acht TeraFLOPS - also acht Billionen Rechenschritte pro Sekunde - ausführen können. Das ist in etwa 20 Mal leistungsfähiger als ein moderner normaler Rechner. Die Grafikkarten haben den Vorteil, einfache Rechenaufgaben besonders schnell auszuführen.

    Erlanger Studenten erstmals seit Jahren auf "Supercomuting"-Konferenz in Denver

    Wenn die Studenten erzählen, spürt man ihre Begeisterung, aber sie betonen auch, dass Supercomputer den Menschen nicht nur helfen können. Wolfgang Coy von der Humboldt Universität in Berlin beschäftigt sich seit Jahren auch mit ethischen Grundfragen der Informatik - dass die Technik in alle Richtungen einsetzbar ist, sei das "Grundproblem" der Wissenschaft.

    Coy setzt sich dafür ein, dass auch Computerwissenschaftler an der Uni Ethikunterricht belegen können. Die Moral werde in der Branche nachrangig behandelt. Entsprechende Vorlesungen gebe es auch im Erlanger Studiengang "Computational Engineering" nicht, erklärt Dominik Ernst. Trotzdem programmiere er nicht blind, was ihm vorgegeben werde. Schließlich sei er auch mitverantwortlich.

    Ethikunterricht für Informatiker? Wichtig, findet Berliner Professor

    Hinter dem 23-Jährigen rauschen weiße Codes vor einem schwarzen Hintergrund vorbei. Der Computer übersetze gerade eine Programmiersprache, erklärt Ernst. Noch ist die Bachelor-Gruppe in der Entwicklungsphase für die Software. Die mehr als 50.000 Euro teure Hardware wird erst kurz vor knapp geliefert und zusammengebaut.

    Bei der Konferenz wird es traditionell ein großes Schaulaufen der Amerikaner geben: Allein fünf von acht Studententeams kommen aus den USA. Und auch die Chip-Hersteller kaufen sich Aufmerksamkeit - so übernimmt die US-Firma Nvidia einen Großteil der Kosten der Erlanger Studenten. Prestige und Werbung sind der Firma damit sicher. Was es für die Studenten zu gewinnen gibt? "Soweit ich weiß nur Ruhm und Ehre", sagt Dominik Ernst. AZ, dpa

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