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Neue Therapie: Forscher: Nach Schlaganfall mit Kälte helfen

Neue Therapie

Forscher: Nach Schlaganfall mit Kälte helfen

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    Erleidet jemand einen Schlaganfall, ist eine schnelle medizinische Hilfe wichtig. (Bild: dpa/tmn)
    Erleidet jemand einen Schlaganfall, ist eine schnelle medizinische Hilfe wichtig. (Bild: dpa/tmn)

    "Man senkt die Körpertemperatur des Patienten, weil dadurch die Hirnschädigungen reduziert werden", sagte der Leiter der Neurologischen Klinik, Stefan Schwab. So hätten Tierstudien gezeigt, dass die Auswirkungen eines Schlaganfalls dadurch deutlich gemildert würden. In ähnlicher Form wird die sogenannte therapeutische Hypothermie bereits bei Großoperationen an Herz und Hirn oder nach einer Wiederbelebung eingesetzt.

    "Viele Prozesse im Gehirn sind temperaturabhängig. Bei kühleren Temperaturen laufen gerade Schadensprozesse gar nicht oder verlangsamt ab", so Stefan Schwab. Der Blutpropfen im Hirn ist nämlich nur das erste einer Reihe schadensträchtiger Probleme. "Es gibt Giftstoffe, die im Gehirn nach einer Schädigung ausgestoßen werden. Durch die Durchblutungsstörung läuft die Schadenskaskade erst an", sagte der Leiter der Neurologischen Klinik.

    Die Hoffnung der Forscher: Biochemische Veränderungen könnten durch die Hypothermie zumindest gemildert, wenn nicht gar verhindert werden. "Beim Tier ist es so, dass durch die frühzeitige Kältetherapiebehandlung das Infarktareal um 70 bis 80 Prozent reduziert werden kann", so Stefan Schwab. Auf etwa 35 Grad wird beim Menschen die Körpertemperatur bei der Hypothermie einen Tag lang abgekühlt. Dabei ist der Patient bei Bewusstsein; Medikamente verhindern, dass er friert und sich durch Muskelzittern wieder aufwärmt.

    Das Verfahren ist schon seit Jahrzehnten prinzipiell bekannt, aber trotzdem gab es bislang noch keine groß angelegte Studie dazu. Der Grund: Hypothermie lässt sich nicht patentieren - die teure Studie ist deshalb für Pharmafirmen uninteressant. Die Europäische Union hat jetzt 11 Millionen Euro für die größte je begonnene Akuttherapie-Studie nach Schlaganfällen bewilligt. 1500 Patienten sollen in den kommenden vier Jahren untersucht werden - die Hälfte davon wird mit Hypothermie, die andere mit konventionellen Therapien behandelt. (dpa/AZ)

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