Die vom Landshuter Landrat im Zuge einer Protestaktion nach Berlin geschickten syrischen Flüchtlinge fahren wieder zurück nach Bayern. So wird die Aktion des Landshuter Landrats Peter Dreier (Freie Wähler) von Medien bewertet. Hier die Pressestimmen:
"Asylbewerber mit sieben Identitäten, Hunderttausende Flüchtlinge, die sich nach der Einreise ohne Registrierung in Deutschland aufhalten, und ein völlig überfordertes Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Deutschlands Bürokratie hat völlig den Überblick verloren. Landrat Peter Dreier macht das nicht mehr mit und nimmt die in die Pflicht. Es mangelt meist nicht an der Bereitschaft der Kommunen, Flüchtlinge aufzunehmen - ganz im Gegenteil. Sie brauchen aber finanzielle Unterstützung, Planbarkeit und die Gewissheit, dass mit ihrer Gastfreundschaft nicht leichtfertig umgegangen wird. Hoffentlich kommt diese Botschaft mit den Flüchtlingen aus Landshut im Kanzleramt an." Nordwest-Zeitung (Oldenburg)
Bus mit Flüchtlingen: "Rebellion des Freistaates auf Höhepunkt"
"Auf diese Gäste hätte man im Bundeskanzleramt lieber verzichtet: Da kommt ein Landrat aus Landshut mit 31 Flüchtlingen aus Syrien angefahren, um die sich nun Angela Merkel persönlich kümmern soll. Die Aktion in Asterix-Manier - widerständlerischer Bayer gegen Berliner Großkopferten - ist vorläufiger Höhepunkt der Rebellion des Freistaates gegen die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Auch wenn Landrat Peter Dreier nicht in der CSU, sondern bei den Freien Wählern ist. Oder gerade deshalb: Horst Seehofer ist fein raus. Der Protest wird nach Berlin getragen, ohne das die Unionsparteien aneinandergeraten. Die werden sich gerade wieder einiger. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer will kriminelle Flüchtlinge ohne Prozess abschieben und Algerien und Marokko zu sicheren Drittstaaten erklären. In der CDU wird die Flüchtlingspolitik Merkels derweil immer heftiger kritisiert. Ob Bus-Spektakel oder politischer Aufruhr - die Kanzlerin ist weiter in die Enge getrieben." Volksstimme (Magdeburg)
"Die Aktion des Landshuter Landrates Peter Dreier, einen Bus voller Flüchtlinge nach Berlin zum Kanzleramt karren zu lassen, mag ja für den einen oder anderen Schenkelklopfer sorgen. Der Freie-Wähler-Mann schenkt analog seinem Ministerpräsidenten Seehofer Kanzlerin Merkel so richtig einen ein, wird sich so mancher Zeitgenosse nicht nur in Bayern freuen, zumal die Kommunen mit der Flüchtlingskrise ja wirklich ziemlich gebeutelt sind. Aber dies alles ist wohl doch etwas zu kurz gedacht. Denn wenn jemand Beifall heischend solcherart öffentlichkeitswirksame Aktionen auf dem Rücken von Asylsuchenden durchzieht, dann darf man zumindest seine Eignung für ein öffentliches Amt hinterfragen. (...) Das alles kommt einem vor, als sei eine im Bierdunst geborene Stammtischidee verwirklicht worden. Politik aber sollte ernsthafter betrieben werden - gerade auch in der Krise." Thüringische Landeszeitung (Weimar)
"Man kann sich natürlich auch in Kaspereien ergehen, wie der Landshuter Landrat Peter Dreier (CSU), der einen Bus mit 31 Asylbewerben aus Bayern Richtung Kanzleramt schickt. Irgendwo zwischen Kasperei und Dynamit-Sprengung liegt der Vorschlag des CSU-Generalsekretärs Andreas Scheuer, bei Flüchtlingen, die wegen Straffälligkeit ausgewiesen werden sollen, erst gar nicht auf einen Prozess zu warten. Null Punkte. Bleibt also: seriös arbeiten und die Effizenz steigern. Der Vorsitzende der SPD, Gabriel, fordert zu Recht eine Wohnsitzauflage auch für anerkannte Asylbewerber. Da bildet sich offenbar eine mittelgroße Koalition aus Realos von Union und SPD." Allgemeine Zeitung (Mainz)