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Fischerei: Renke wird zur Rarität

Fischerei

Renke wird zur Rarität

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    Renke wird zur Rarität
    Renke wird zur Rarität

    Renkennot am Ammersee: Der beliebte Speisefisch ist bei den Berufsfischern seit Monaten fast ganz aus dem Angebot verschwunden. Wer am drittgrößten See Bayerns Fische kaufen oder essen will, wird zumeist auf Zuchtware aus Teichen verwiesen, Wildfische aus dem See sind zur Rarität geworden.

    Viele Berufsfischer haben inzwischen ihre Fangunternehmungen eingestellt: zum einen, weil der Ertrag nicht mehr den Arbeitsaufwand lohnt, zum anderen, weil sie auch massive Schäden an den Netzen vorfinden. Diese verursachen Kormorane, die die Renken aus den Netzen reißen. Seit Jahren streiten deshalb die Fischereigenossenschaft Ammersee und die Regierung von Oberbayern darum, wie die Bestände des unter Naturschutz stehenden Vogels verkleinert werden können. Heute sehen sich beide Seiten vor dem Verwaltungsgericht München.

    Landtag und Regierung hatten 2009 auf die Klagen der Berufsfischer reagiert. Per Bescheid wurde ihnen gestattet, den Kormoran von Booten aus auch an den Netzen zu jagen. Die Brutkolonien am Ammersee-Südufer blieben jedoch für die Fischer tabu: Denn sie befinden sich im Naturschutzgebiet. Die vor allem in Dießen, Schondorf und Utting ansässigen Fischer waren enttäuscht: „Auf der Freifläche habe ich keine Deckung, da reduziere ich die Kolonie um nichts“, verdeutlicht etwa der Fischer Hans Ernst aus

    Der Zusammenhang zwischen der Anwesenheit des Kormorans und der Abwesenheit der Renke liegt für den Fischereifachberater des Bezirks Oberbayern, Peter Wißmath, auf der Hand. Zwar habe es am Ammersee auch 1972 und Anfang der 1990er Jahre weitgehende Fangausfälle bei der Renke gegeben. Doch damals seien die Fische zumindest im Gewässer vorhanden gewesen – auch wenn sie aufgrund von Nahrungs- oder Sauerstoffmangel so kümmerlich waren, dass sie nicht in den Netzen hängen blieben.

    Derzeit seien jedoch überhaupt nur noch wenige Renken im See zu finden. Sie könnten sich nicht mehr fortpflanzen, weil sie insbesondere während der Laichzeit, wenn sie an die Wasseroberfläche kommen, vom Kormoran gefischt werden. „Die Renken haben keine Chance, sich zu vermehren“, verdeutlicht Wißmath. Der Appetit des Kormorans ist groß. Der Vorsitzende der Fischereigenossenschaft, Bernhard Ernst, schätzt den täglichen Verzehr am See auf rund 250 Kilogramm. Die Netze bleiben leer: Der Renkenfang werde derzeit nach Stück ermittelt, erzählt der Uttinger Fischer, in den guten Zeiten dagegen in Kisten oder Kilogramm.

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