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Finanzskandal: Kirchenrechtler legt Eichstätter Bischof Rücktritt nahe

Finanzskandal

Kirchenrechtler legt Eichstätter Bischof Rücktritt nahe

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    Bischof Gregor Maria Hanke sollte nach dem Finanzskandal in Eichstätt zurücktreten, findet Kirchenrechtler Thomas Schüller.
    Bischof Gregor Maria Hanke sollte nach dem Finanzskandal in Eichstätt zurücktreten, findet Kirchenrechtler Thomas Schüller. Foto: Luzia Grasser (Archiv)

    Nach der Vorlage des internen Prüfberichts zum Finanzskandal im Bistum Eichstätt hat der Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller Bischof Gregor Maria Hanke den Amtsverzicht nahegelegt. "Die einzig denkbare Antwort Hankes für mich auf den Prüfbericht wäre sein Rücktritt“, sagte Schüller unserer Redaktion. Zuvor hatten Prüfer massive Mängel bei den Finanzgeschäften des Bistums Eichstätt festgestellt.

    Der renommierte Kirchenrechtler der Universität Münster lobte zwar die Bemühungen des Eichstätter Bischofs um Aufklärung der höchstriskanten US-Immobiliengeschäfte in Höhe von rund 60 Millionen US-Dollar, forderte aber Konsequenzen auch von Hanke: "Er müsste sagen: 'Ich habe für Aufklärung und zeitgemäße Strukturen gesorgt, nun übernehme ich die politische Verantwortung für den Finanzskandal.’“

    Kirchenrechtler: Eichstätter Fall ist größter Finanzskandal seit 100 Jahren

    Hanke habe bis zum Aufkommen des Finanzskandals "die Dinge laufen lassen“, sagte Schüller. Es gab keine Kontrollmechanismen in der Finanzverwaltung und das Domkapitel hat sich das Geld hin und her geschoben. "Hanke war sorglos und hat den größten Finanzskandal der katholischen Kirche in den vergangenen 100 Jahren zu verantworten." Erst danach sei der Bischof zum Aufklärer geworden: "Er bemerkte, dass man ihn hereingelegt hat. Insofern ist auch Hanke zum Opfer geworden.“

    Schüller lobte dabei Hankes Vorgehen: "Dass er sich Anwälte ins Haus geholt hat und sie eine externe, unabhängige Aufarbeitung betreiben lässt, ist vorbildlich.“ Er fügte jedoch hinzu: "Ein Vorreiter ist er deswegen aber keineswegs, da waren andere Bistümer schon wesentlich früher dran.“

    Zweifel an der Aufklärungsarbeit der katholischen Kirche

    Auf die Frage, ob die katholische Kirche in der Lage sein werde, die Ursachen für den Finanzskandal abzustellen, antwortete der Kirchenrechtsprofessor und Theologe: "Der Finanzskandal in Eichstätt folgt demselben Mechanismus wie der Missbrauchsskandal: Kleriker werden von niemandem kontrolliert und vertuschen, wenn etwas publik wird. Bis sich diese alte Kultur ändert – dieses: 'Wir nehmen uns das, was wir brauchen’ – wird es noch lange dauern." Den Verantwortlichen für den Finanzskandal in Eichstätt, insbesondere Mitgliedern des Domkapitels, sei es „um Macht, Einfluss, Bedeutung“ gegangen, kritisierte Schüller.

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