Drei Wochen nach dem spektakulären Zugriff von Beamten des Zolls und des Bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) auf zwei Personen an der Raststätte Edenbergen (Landkreis Augsburg) an der A 8 sind nun die Hintergründe der Aktion klar: Die Festnahme war Teil eines Schlages gegen eine Bande Rauschgifthändler, der vergangene Woche in bundesweiten Razzien in mehreren Wohnungen und Lagerhallen gipfelte.
Fünf Personen mit iranischer und afghanischen Staatsanghörigkeiten sitzen derzeit in Untersuchungshaft. Insgesamt konnte der Gruppe nach Zollangaben der Schmuggel von fast einer Tonne (950 Kilogramm) Rohopium aus dem Iran nach Deutschland zugeordnet werden. In der Geschichte der Zollfahndung in Bayern sei das ein bisher einmaliges Ermittlungsergebnis, sagt Christian Schüttenkopf, Pressesprecher beim Zollfahndungsamt München, im Gespräch mit augsburger-allgemeine.de.
Begonnen hatte es auf der A 8 bei Burgau
Ebenfalls im November hatten Zollbeamte aus Kempten auf der A 8 bei Burgau ein im Iran gemeldetes Fahrzeug gestoppt und darin 82 Kilogramm Rohopium im Reserverad und im Dachaufbau sichergestellt. Der 44 Jahre alte Fahrer des Drogentransports wurde damals festgenommen.
Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem Fahndungserfolg nur um die Spitze des Eisberges handelt: Die weiteren Ermittlungen von Zoll und LKA führten zu den beiden Männer, die an der Raststätte Edenbergen festgenommen wurden. Der Zugriff hatte damals für großes Aufsehen gesorgt, weil unter anderem auch ein Schuss gefallen war. Vergangenen Woche durchsuchte ein Großaufgebot von Polizei und Zoll schließlich weitere Niederlassungen der Bande im Raum Bonn und Hamburg.
Bei den Razzien in fünf Wohnungen und zwei Lagerhallen stießen die Ermittler auf teils abgeerntete Cannabis-Plantagen mit insgesamt rund 1200 Pflanzen, ein gestohlenes Fahrzeug, 14.000 Euro Bargeld, Munition, Kleinmengen Kokain und Haschisch sowie eine Bombenattrappe.
Mit dem Auto vom Iran nach Deutschland
Die Fahnder gehen davon aus, dass die Gruppe arbeitsteilig vorgegangen ist. Ein Kurier transportierte das Rohopium offenbar mit dem Auto vom Iran nach Deutschland. Unklar hingegen ist, für welchen Markt die Drogen bestimmt waren. "Eigentlich wird Opium durch Rauchen konsumiert. Für diese Verwendung ist die Gesamtmenge von knapp einer Tonne allerdings fast schon zu groß", sagt Schüttenkopf. Denkbar sei daher, dass das Rauschgift von Hamburg aus verteilt oder dort weiterverarbeitet wurde. Aus 950 Kilogramm Rohopium lassen sich in etwa 95 Kilogramm Heroin herstellen.