Passau/Wels (lb). Die österreichische Möbelhauskette XXXLutz übernimmt das Passauer Möbelunternehmen Hiendl. Die Familie Hiendl habe sich nach dem Unfalltod des Firmeninhabers Klaus Hiendl zu einem Verkauf entschlossen, teilte die XXXLutz-Gruppe am Dienstag in Wels mit.
Von der Übernahme sind 1400 Mitarbeiter an sechs Standorten in Bayern betroffen. Nach Angaben eines Hiendl-Sprechers müssen die Kartellbehörden dem Verkauf noch zustimmen. Die Arbeitsplätze bei dem bisherigen Familienbetrieb sollen möglichst erhalten bleiben. Der 62 Jahre alte Hiendl war im vergangenen Herbst bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Die Möbelhäuser des niederbayerischen Unternehmens würden unter der erfolgreichen Marke "Hiendl" weitergeführt, sagte XXXLutz-Pressesprecher Thomas Saliger. "Möbel Hiendl ist eines der beliebtesten und bestgeführten Möbelhäuser in ganz Deutschland." Das Unternehmen habe zuletzt einen Umsatz von 200 Millionen Euro erzielt.
Nach der Übernahme verfügt XXXLutz über insgesamt 198 Möbelgeschäfte mit 17 400 Mitarbeitern. Damit ist das Unternehmen nach eigenen Angaben der größte konventionelle Möbelhändler im deutschsprachigen Raum und weltweit auf Platz zwei. Der Umsatz der Gruppe beläuft sich auf 2,5 Milliarden Euro.
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisierte den Verkauf. "Das ist kein guter Tag für die betroffenen Mitarbeiter", meinte ein ver.di-Sprecher. Dies habe die Übernahme des früheren Karstadt-Einrichtungshauses auf der Münchner Theresienhöhe durch XXXLutz gezeigt. Allerdings habe es auch bisher schon bei Hiendl schlechte Arbeitsbedingungen gegeben. So seien teils Urlaubs- und Weihnachtsgeld nicht gezahlt worden. Die Gewerkschaft empfahl, dass die Hiendl-Beschäftigten sofort in allen Filialen Betriebsräte gründen sollten.
Klaus Hiendl machte in den vergangenen Jahrzehnten gemeinsam mit seinem Bruder Rudolf aus dem Passauer Familienbetrieb eine der größten Möbelketten Süddeutschlands. Anfang der 70er Jahre eröffnete Hiendl ein erstes Möbelhaus in Passau, später folgte eine Filiale in Regensburg.
In den vergangenen Jahren expandierte das Unternehmen stark und eröffnete weitere Niederlassungen in Augsburg, Fürstenstein, Neuötting und Rosenheim. Insbesondere durch die jahrelange Werbekampagne mit TV- und Radiospots des Schauspielers Ottfried Fischer ("Der Bulle von Tölz") wurde das Möbelhaus im ganzen Freistaat bekannt.