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Fall Ursula Herrmann: Ehefrau zweifelt an der Unschuld ihres Mannes

Fall Ursula Herrmann

Ehefrau zweifelt an der Unschuld ihres Mannes

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    Die Ehefrau des Hauptangeklagten saß am Dienstag im Landgericht Augsburg auf der Anklagebank. Sie muss sich im Entführungsfall UrsulaHerrmann wegen Beihilfe verantworten.
    Die Ehefrau des Hauptangeklagten saß am Dienstag im Landgericht Augsburg auf der Anklagebank. Sie muss sich im Entführungsfall UrsulaHerrmann wegen Beihilfe verantworten. Foto: dpa

    Augsburg (dpa) - Die Ehefrau und Mitangeklagte im Prozess um die tödliche Entführung von Ursula Herrmann hat bei einer ihrer polizeilichen Vernehmungen kurzzeitig an der Unschuld ihres Mannes gezweifelt.

    Später habe sie aber dann doch erklärt, ihr Mann habe mit dem Entführungsfall nichts zu tun, sagte die Frau am Donnerstag vor dem Landgericht Augsburg aus. Der heute 58-Jährige ist wegen erpresserischen Menschenraubes mit Todesfolge angeklagt, seine vier Jahre ältere Frau der Beihilfe. Beide bestreiten seit Prozessbeginn die Tat.

    Der Mann soll im September 1981 das zehnjährige Mädchen auf dem Heimweg von einer Turnstunde vom Fahrrad gerissen und in eine im Wald vergrabene Kiste eingesperrt haben. Dort erstickte das Kind. Der Angeklagte erpresste die Eltern laut Anklage und verlangte von ihnen umgerechnet rund eine Million Euro Lösegeld, als das Mädchen bereits tot war. Er galt von Anfang an als Tatverdächtiger, war aber erst 2008 in Schleswig-Holstein verhaftet worden.

    Ein Beamter des Landeskriminalamtes (LKA) sagte am Donnerstag als Zeuge aus, die Mitangeklagte habe bei einer Vernehmung 2008 erklärt, ihr Mann habe zur Tatzeit ein Fernglas besessen, wie es 1981 am Entführungsort gefunden wurde. Dies hatte der Beschuldigte zunächst bestritten, später aber erklärt, er habe doch ein Fernglas besessen, jedoch ein ganz anderes als das am Tatort gefundene.

    Als seine Frau bei der Vernehmung mit Indizien und Widersprüchen zu früheren Aussagen konfrontiert wurde, die auf den Angeklagten als möglichen Täter hinweisen, habe sie laut Vernehmungsprotokoll gesagt, sie habe Zweifel an dessen Unschuld. Sie wolle dies das aber nicht wahrhaben, ansonsten breche für sie eine Welt zusammen. Bei einer weiteren Vernehmung habe sie dann aber erklärt, ihr Mann sei unschuldig, so der LKA-Beamte.

    Zum nächsten Verhandlungstermin am kommenden Dienstag (14. April) sind die Ex-Ehefrau des Angeklagten und seine Tochter als Zeugen geladen. Die Tochter hatte in Kindheitsjahren mit Ursula Herrmann gespielt. Die Ex-Ehefrau war vor der Entführung im Haushalt der Familie Herrmann als Reinigungsfrau beschäftigt gewesen.

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