Der Fall Peggy hält auch mehr als zwölf Jahre nach dem Verschwinden des Mädchens die oberfränkischen Ermittler in Atem. "Das sind sehr umfassende Aufgaben", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel aus Bayreuth am Montag zu den seit 2012 laufenden neuen Ermittlungen.
Fall Peggy: Ehemaliger Nachbar wird befragt
Er bestätigte einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus", wonach derzeit ein ehemaliger Nachbar von Peggys Familie aus Lichtenberg (Landkreis Hof) von der Kripo überprüft wird. Das Alibi des 40-Jährigen sei aus heutiger Sicht "nicht mehr so fest", sagte Potzel. Ein dringender Tatverdacht bestehe derzeit allerdings nicht.
Als Mörder des Mädchens ist zwar der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt, doch das Landgericht Bayreuth hat inzwischen die Wiederaufnahme des Verfahrens angeordnet. Die damals neun Jahre alte Peggy war im Mai 2001 spurlos verschwunden - es wurde bislang keine Leiche des Kindes gefunden.
Als Peggys Mörder gilt der geistig behinderte Ulvi K.
An der Schuld von Ulvi K., heute 36 Jahre alt, hatte es immer wieder Zweifel gegeben. Die Wiederaufnahme stützt sich auf zwei Punkte: Ein Zeuge hat seine damalige Aussage, mit der er Ulvi im Verfahren 2004 belastet hatte, inzwischen zurückgezogen. Zudem hatten die damaligen Ermittler den mutmaßlichen Tatverlauf rekonstruiert, erst später gestand Ulvi - und seine Angaben ähnelten verblüffend der These der Polizei. Das Gericht wusste von diesem Vorgehen der Ermittler nichts. Ulvi hat dieses Geständnis später nie wiederholt, stattdessen dementiert.
Seit 2012 ermittelt die Staatsanwaltschaft Bayreuth wieder in dem brisanten Fall. Im April 2013 wurde in einem Anwesen in Lichtenberg nach Peggys Leiche gesucht - vergeblich. Als Tatverdächtiger gilt zudem ein Mann aus Halle (Sachsen-Anhalt), der 2001 ein Freund von Peggys Familie war. Er sitzt derzeit wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in Haft. Weitere Einzelheiten wollte die Staatsanwaltschaft mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht nennen. dpa/lby/AZ