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Fall Kalinka: Der "Fall Kalinka" wird verfilmt

Fall Kalinka

Der "Fall Kalinka" wird verfilmt

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    Die 14-jährige Kalinka war vor 32 Jahren unter mysteriösen Umständen in Lindau am Bodensee ums Leben gekommen. Der deutsch-französische Justizkrimi, der danach begann und über drei Jahrzehnte andauerte, wird jetzt verfilmt. Am Freitag (9 Uhr) werden Szenen für den Kinofilm "Bamberski - der Fall Kalinka" in Lindau gedreht.

    Sebastian Koch spielt leiblichen Vater André Bamberski

    Der Fall Kalinka: Eine Chronologie

    Juli 1982: Kalinka Bamberski (14) wird tot in ihrem Bett im Haus ihres Stiefvaters Dieter K. in Lindau am Bodensee entdeckt.

    1983: Die deutschen Behörden gehen von einem Unfall ohne Fremdverschulden aus. Der leibliche Vater André Bamberski hat Zweifel und fordert vergeblich neue Untersuchungen in Deutschland.

    1984: Bamberski erhebt Anklage in Frankreich, die Justiz ermittelt.

    1985: Die französische Justiz exhumiert die Leiche Kalinkas und geht nach einer erneuten Obduktion von einem Gewaltverbrechen aus.

    1987: Die deutsche Justiz stellt Ermittlungen gegen Dieter K. ein.

    1993: Ein Pariser Gericht eröffnet gegen ihn ein Verfahren.

    1995: Dieter K. wird wegen der Tötung seiner Stieftochter Kalinka in Abwesenheit zu 15 Jahren Haft verurteilt.

    1997: In einem anderen Fall wird er von einem deutschen Gericht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil er eine 16-jährige Patientin in seiner Praxis betäubt und vergewaltigt hat. Seine Zulassung als Arzt wird für zwei Jahre gesperrt.

    2001: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte rügt das in Frankreich verhängte Urteil, da nicht einmal der Anwalt des Angeklagten angehört wurde.

    2005: Deutschland verweigert die Auslieferung von Dieter K. mit Hinweis auf die Einstellung des deutschen Verfahrens im Fall Kalinka.

    2007: Wegen illegaler Ausübung des Arztberufs ohne Zulassung und Betrugs wird er in Deutschland zu 28 Monaten Haft verurteilt.

    2008: Ein französisches Berufungsgericht hebt das Urteil von 1995 mit Blick auf Verfahrensfehler auf.

    Oktober 2009: Dieter K. wird verletzt und gefesselt im französischen Mülhausen nahe einem Gerichtsgebäude aufgefunden. Gegen André Bamberksi und zwei weitere Männer wird wegen Entführung ein Ermittlungsverfahren eröffnet. Kalinkas Stiefvater wird in ein bei Paris gelegenes Gefängnishospital gebracht.

    März 2011: Zum Prozessauftakt zweifelt der Verteidiger von Dieter K. die Zuständigkeit des Gerichts in Paris an. Wegen gesundheitlicher Probleme des Angeklagten wird der Prozess später unterbrochen.

    Oktober 2011: Der Prozess gegen Dieter K. wird neu aufgenommen. In ihren Plädoyers fordert die Staatsanwaltschaft 15 Jahre Haft für Dieter K., die Verteidigung will einen Freispruch.

    22. Oktober 2011: Dieter K. wird wegen der Tötung von Kalinka zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Verteidigung kündigt umgehend Berufung an.

    Dezember 2012: Wegen des Todes seiner Stieftochter Kalinka wird der deutsche Mediziner Dieter K. erneut zu 15 Jahren Haft verurteilt.

    Juni 2013: Die Staatsanwaltschaft klagt Kalinkas Vater und zwei mutmaßliche Komplizen an, die für die Entführung von Dieter K. verantwortlich sein sollen.

    Juni 2014: André Bamberski wird zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt.

    Der französische Schauspieler Daniel Auteuil spielt Kalinkas leiblichen Vater André Bamberski, der jahrelang dafür gekämpft hat, Gerechtigkeit für seine Tochter zu bekommen. In die Rolle des Stiefvaters, den Bamberski 2009 entführen ließ, um ihn der französischen Justiz zu überstellen, schlüpft der deutsche Schauspieler Sebastian Koch ("Das Leben der Anderen"). Der Film soll in der zweiten Hälfte 2015 in die Kinos kommen. dpa/lby

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