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Faktencheck: Hilft Trinken gegen das Coronavirus?

Faktencheck

Hilft Trinken gegen das Coronavirus?

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    Jakob Berger ist Bezirksvorsitzender Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes.
    Jakob Berger ist Bezirksvorsitzender Schwaben des Bayerischen Hausärzteverbandes. Foto: Marcus Merk

    Haben Sie auch schon von einem Bekannten über Facebook oder Whatsapp einen Kettenbrief oder eine Nachricht bekommen, wie Sie sich ganz einfach vor dem Coronavirus schützen können? Inzwischen kursieren unzählige Ratschläge - und eine ganze Menge von ihnen sind blanker Unsinn.

    So sollen Knoblauchzehen zum Beispiel vor einer Infektion mit Covid-19 schützen und bestimmte Globuli auch. Ein weiterer Klassiker: Wer viel trinkt, spült das Virus angeblich in den Magen, wo es keinen Schaden mehr anrichten kann.

    Was ist dran an solchen Anti-Coronavirus-Legenden? Das erklärt Dr. Jakob Berger, schwäbischer Bezirksvorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbands.

    Mythen rund um Gegenmittel: Trinken hilft nicht gegen das Coronavirus

    Als Quelle für solche Geheimtipps werden oft Ärzte und Institutionen aus dem Ausland genannt, die entweder frei erfunden sind oder zumindest niemals etwas Derartiges gesagt haben. Berger hat eine klare Meinung zu dem Gerücht, dass Trinken vor dem Virus schützt: "Man trinkt ja nicht durch die Nase und die Viren verbreiten sich auch in den Nasenschleimhäuten." Aber auch ohne dieses Detail: Dass die Coronaviren aus dem Mundraum in den Verdauungstrakt geschwemmt werden und dort keine Infektion mehr hervorrufen können, stimme nicht.

    Trotzdem sei es eine gute Idee, viel zu trinken: Das sei gut für den Kreislauf und ein gesunder Körper komme besser mit dem Virus zurecht, erklärt Berger. Der Hausarzt rät: "Es hilft, das Immunsystem durch gesunde Ernährung zu stärken, und zwar nicht erst, wenn man krank wird." Eine Ansteckung mit dem Coronavirus sei nämlich nicht schlimm, wenn das eigene Immunsystem fit sei.

    Coronavirus: Stress schwächt das Immunsystem

    Weil Patienten mit einem guten Immunsystem die Krankheit schneller auskurieren, sind sie dann auch weniger lange ansteckend und schützen so ihr Umfeld, führt Berger weiter aus. Und er hat noch einen guten Rat, der vor einer Ansteckung schützt: "Denken Sie nicht den ganzen Tag an Corona; das verursacht Stress und der macht anfälliger gegen Krankheiten." Wie sehr das Immunsystem mancher Menschen auf Stress reagiere, sehe er an einigen seiner Patienten. "Bei manchen kommt immer zwei bis drei Tage nach einer anstrengenden Zeit ein Infekt. Viren sind ja überall, ein gesundes Immunsystem wehrt die meisten aber ab."

    Hausmittel helfen nicht, Händewaschen schon

    Bestimmte Globuli, die manche Homöopathen gegen eine Infektion oder für eine schnellere Heilung empfehlen, helfen auch nicht gegen Covid-19, sagt Berger. Und Hausmittel wie Knoblauch hätten gegen das Virus ebenfalls keine Wirkung. "Was funktioniert, ist gründliches Händewaschen." Außerdem solle man sich möglichst nicht ins Gesicht fassen und engen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden.

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