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FC Bayern: Schweizer Konten, Schweizer Uhren

FC Bayern

Schweizer Konten, Schweizer Uhren

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    Bayern-Präsident Hoeneß und Vorstandsvorsitzender Rummenigge machen  weiter Schlagzeilen.
    Bayern-Präsident Hoeneß und Vorstandsvorsitzender Rummenigge machen weiter Schlagzeilen. Foto: Marc Müller, dpa

    In der Steueraffäre Uli Hoeneß wächst der Druck auf den Boss des Vereins. Auch wenn die Ermittlungsbehörden einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus dementierten, der Name des 61-Jährigen tauche auf einer Steuer-CD auf, die das Land Nordrhein-Westfalen im August 2012 angekauft hatte.

    Drei Tage vor Bayerns Halbfinal-Rückspiel in der Champions League beim FC Barcelona kam der neue Focus-Bericht für den Vereinspatron zur Unzeit, die bayerische Justiz sei bereits im vergangenen Sommer informiert gewesen. „Das trifft nicht zu“, wehrte sich die Staatsanwaltschaft Bochum. „Auf der Steuer-CD, die die

    Fast wortgleich äußerte sich die Staatsanwaltschaft München II. Die Grünen wähnten – in einer noch vor den Dementis der Behörden schnell versandten Reaktion – bereits eine „neue Dimension des Steuerskandals im Amigo-Sumpf“, falls am Ende jemand aus der bayerischen Politik „Monate schützend seine Hand über eine bayerische Sport-Ikone gehalten hat“.

    Bank-Mitarbeiter zu Hoeneß: „Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen.“

    Zitate von und zu Uli Hoeneß

    «Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern.» (Uli Hoeneß 2005 in einem Interview der «Bild»-Zeitung)

    «Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser.» (Hoeneß 2009 in der ZDF-Talkshow «Maybrit Illner»)

    «In den vergangenen 20 Jahren sind in der Finanzwelt Menschen am Werk gewesen, die einen katastrophalen Job gemacht haben. Uns wurde vorgegaukelt, dass viele Finanzprodukte so unglaublich wichtig seien. Dabei hatten diese nur ein Ziel: die Taschen gewisser Leute voll zu machen.» (Hoeneß 2012 in der Zeitung «Die Welt»)

    «Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt.» (Hoeneß 2012 in der ARD-Talkshow «Günther Jauch»)

    «Wenn früher eine Mark in der Kasse meiner Eltern fehlte, haben wir sie auf dem Boden gesucht. Die Stimmung beim Weihnachtsfest hing entscheidend davon ab, wie gut wir vorher verkauft hatten.» (Hoeneß im Februar 2011 im «Hamburger Abendblatt»)

    «Natürlich will ich Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein.» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant. Wenn ich sehe, dass Optionsscheine für Reis steigen, sage ich zu meiner Frau: 'Das bedeutet, dass Menschen hungern müssen, weil sie sich keinen Reis mehr kaufen können.'» (Hoeneß 2011 im Magazin «Brand Eins»)

    «Ich habe für mein Schweinefleisch fünf verschiedene Lieferanten. Ich rufe an, lasse mir die Preise geben und kaufe dann. Für was aber brauchen Banker Schweinebäuche?» (Wurstfabrikant Hoeneß über Spekulationsgeschäfte von Banken)

    «Es ist vielleicht langweilig, aber es soll uns nie schlechter gehen als jetzt. Das ist mein Wunsch. Ich muss nicht nach Hawaii oder auf die Malediven. Wenn ich irgendwann mal Lust dazu habe, werde ich das machen. Aber das ist nicht mein Lebenstraum.» (Hoeneß Anfang 2012 vor seinem 60. Geburtstag)

    «Ich bin kein Besserwisser, sondern ein Bessermacher.» (Hoeneß 2010 vor einem Auftritt als Gastredner bei der CSU-Vorstandsklausur)

    «Ich habe mit meiner Meinung noch nie hinter dem Berg gehalten. Und bei der Gelegenheit habe ich festgestellt, dass man damit bei der Bundeskanzlerin landen kann. Sie will Leute, die querdenken. Sie will Leute, die ihr nicht nach dem Mund reden. Deswegen bin ich Fan von Merkel!» (Hoeneß über Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel)

    «Uli ist der Vater Teresa vom Tegernsee, der Nelson Mandela von der Säbener Straße und die Mutter aller Manager.» (Vorstandschef Rummenigge in seiner Festrede zum 60. Geburtstag von Hoeneß)

    «Franz Beckenbauer hat einmal gesagt, wir alle müssen dem FC Bayern dienen. Uli Hoeneß war immer der größte Diener des FC Bayern.» (Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge 2009 über Hoeneß)

    «Er ist, glaub ich, schon als Manager auf die Welt gekommen.» (Franz Beckenbauer 2009 über Uli Hoeneß)

    So löste der Focus-Bericht ähnliche Irritationen aus wie im Rückblick der Stern, als er im Januar über das Konto eines Bundesliga-Spitzenfunktionärs mit angeblich hunderten Millionen Franken berichtet hat. Der Spiegel berichtet nun, Hoeneß habe zwar bereits vor Weihnachten die Absicht gehabt, die bayerischen Finanzbehörden über die Existenz seines Kontos bei der Züricher Bank Vontobel in Kenntnis zu setzen. Doch dann habe er aber überstürzt mit der Selbstanzeige reagiert, als er Anfang Januar einen Anruf eines Vontobel-Mitarbeiters über die Recherchen eines Stern-Reporters nach einem Prominenten bekommen habe: „Da stellt einer blöde Fragen, nur dass Sie es wissen.“

    Einige Mitglieder des neunköpfigen Bayern-Aufsichtsrats wollen Hoeneß nun nach dpa-Informationen überzeugen, sein Amt zumindest ruhen zu lassen. Die Wirtschaftsbosse befürchten, die Steueraffäre des angeschlagenen Aufsichtsratschefs könnte bald zu ihrem eigenen Problem werden, und wollen auf Drängen von Aktionärsschützern mögliche Imageschäden von ihren Konzernen fernhalten.

    Hauptzollamt Augsburg ermittelt gegen Rummenigge

    Und  nun  wird   auch  noch  gegen den FC-Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ermittelt. Es geht laut einem Focus-Bericht um die Verzollung zweier wertvoller Uhren. Bei einer Zollkontrolle am 7. Februar seien bei Rummenigge nach der Rückkehr aus Katar auf dem Münchener Flughafen im Handgepäck zwei Rolex-Uhren gefunden worden. Rummenigge habe angegeben, es handle sich um gebrauchte Uhren, die ihm ein Freund in Katar geschenkt habe. Das Hauptzollamt Augsburg führt dem Bericht zufolge ein Ermittlungsverfahren wegen des Vorwurfs, Rummenigge habe die Umsatzsteuer von 19 Prozent bei der Einreise nicht entrichtet. (pom, dpa)

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