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Europawahl: Ferber als Sündenbock?

Europawahl

Ferber als Sündenbock?

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    Der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Markus Ferber, steht unter Druck.
    Der CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, Markus Ferber, steht unter Druck. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Eigentlich wollte die CSU in der Niederlage zusammenstehen. Jetzt aber sieht es so aus, als müsste nach dem Europawahl-Debakel doch einer den Sündenbock machen: Markus Ferber, der schwäbische

    Hartnäckige Gerüchte besagen, dass sich drei der auf fünf Abgeordnete geschrumpften Gruppe gegen ihn verbündet hätten. Eine Bestätigung gibt es dafür nicht, aber eben auch keine Dementi. Allerdings gibt es einen, der der Sündenbock-Theorie massiv widerspricht: Parteichef Horst Seehofer.

    Traditionell zählen in der CSU nur drei Dinge: Erfolg, Erfolg und Erfolg

    Stimmenverluste bei Wahlen werden als Niederlagen gewertet. Und gefühlte Niederlagen sorgen, auch wenn die Partei nach außen Geschlossenheit zu demonstrieren versucht, intern für erheblichen Aufruhr.

    Seehofer hat dies in der Woche nach der Wahl als Erster zu spüren bekommen. Zwar war er in der Vorstandssitzung am Montag gleich mit einigem Erfolg in die Vorneverteidigung gegangen. Er hatte die Verantwortung übernommen und die CSU-Granden mit der Frage konfrontiert, ob jemand weitere Konsequenzen fordere. Als sich niemand meldete, war für ihn die größte Gefahr gebannt. Doch schon tags darauf wurde – offenbar von übelmeinenden Parteifreunden – das Gerücht gestreut, Seehofer habe seinen Rücktritt angeboten.

    Jetzt geht es allem Anschein nach gegen Ferber

    Der 49-jährige Schwabe, der seit 1994 im Europäischen Parlament sitzt und dort seit 1999 die CSU-Gruppe leitet, hat das Pech, sich als Erster einer internen Wahl stellen zu müssen. Zwar herrscht in der Partei wohl mehrheitlich die Auffassung, dass die Europawahl deshalb so schlecht ausgegangen ist, weil den Euroskeptikern um Parteivize Peter Gauweiler zu viel Raum gegeben wurde.

    Von dem nicht wiedergewählten Europa-Abgeordneten Bernd Posselt stammt dazu der schöne Satz, dass man in Konkurrenz zur europakritischen Alternative für Deutschland (AfD) nicht versuchen hätte sollen, mehr zu stinken als das Stinktier. Doch muss der überzeugte Europäer Ferber sich vorhalten lassen, dass die CSU in seinem schwäbischen Heimatrevier mit über elf Prozentpunkten minus besonders starke Verluste erlitten habe.

    Die Entscheidung steht noch aus

    Die Entscheidung über Ferber, der nicht nur CSU-Bezirkschef in Schwaben ist, sondern in seiner Altersstufe als absolute Spitzenkraft in der Partei gilt, ist noch nicht gefallen. In einer ersten Besprechung der geschrumpften CSU-Europagruppe mit Parteichef Seehofer am Morgen nach der Wahl wurde das Personalthema vertagt. Auch eine weitere Besprechung am Mittwoch in Brüssel – dieses mal ohne Seehofer – brachte kein Ergebnis.

    Insider aber werteten dies als weiteren Beleg für das Gerücht, das schon seit Montag die Runde machte: Die Europa-Abgeordneten Monika Hohlmeier, Angelika Niebler und Manfred Weber hätten sich gegen Ferber verbündet, um Niebler oder Hohlmeier zur Chefin der CSU-Europagruppe zu wählen. Einzig der Oberpfälzer Europa-Abgeordnete Albert Deß sei noch auf Ferbers Seite.

    Eine Bestätigung für dieses Gerücht aus dem Kreis der Beteiligten gibt es naturgemäß nicht. An diesem Wochenende wollen sich die fünf Europaabgeordneten noch einmal mit Seehofer treffen. Ferber will sich vor diesem Gespräch nicht äußern. Er lehnt seit Tagen jede Stellungnahme ab.

    Horst Seehofer legt sich nicht auf einen Kandidaten fest

    Er bestätigte auf Anfrage nur, dass das Gespräch stattfinden werde. Sein oberstes Ziel, so Seehofer, sei es, dass die CSU-Europa-Abgeordneten wieder eine „homogene, schlagkräftige Gruppe“ bilden. Auf keinen Fall, so betont er, dürfe die Wahl des Vorsitzenden der CSU-Europagruppe im Zusammenhang mit dem Wahlergebnis gesehen werden.

    Der Europaplan sei vor der Wahl gemeinsam erarbeitet worden. Man habe gemeinsam Wahlkampf gemacht. Und an dem

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