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Eskalation bei Polizeieinsatz: Polizist erschießt Mann auf offener Straße in Memmingen

Eskalation bei Polizeieinsatz

Polizist erschießt Mann auf offener Straße in Memmingen

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    Bei einem Polizeieinsatz in Memmingen sind Schüsse gefallen.
    Bei einem Polizeieinsatz in Memmingen sind Schüsse gefallen. Foto: Thomas Pöppel

    Ein Polizist hat in Memmingen am Mittwoch einen 48-Jährigen tödlich verletzt. Er schoss auf den Mann, der ihn mit einem Messer angegriffen hatte, weil er sich nicht festnehmen lassen wollte. Der 48-Jährige, wegen Beleidigungen und Verleumdungen zu einer einjährigen Freiheitsstrafe verurteilt, hatte nach Polizeiangaben die Frist verstreichen lassen, um sich bei der Justizvollzugsanstalt zu melden. Er starb später im Krankenhaus an seinen lebensgefährlichen Verletzungen.

    Wann dürfen Polizisten schießen?

    Polizisten dürfen nur in Extremsituationen schießen. Gründe sind meist Notwehr oder der Schutz eines Bedrohten.

    Das Schießen ist im Ernstfall aber auch erlaubt, wenn schwere Verbrechen oder die Flucht eines gefährlichen Täters nicht anders verhindern werden können.

    Falls möglich, muss der Gebrauch der Waffe angedroht oder ein Warnschuss abgefeuert werden.

    Polizisten üben regelmäßig auf Schießständen oder im Schießkino. Dabei schießen sie auf eine Leinwand, auf die realistische Einsatzszenarien als Film eingespielt werden.

    Beispiel: Bei der Kontrolle eines verdächtigen Fahrzeugs steigt ein Mann aus dem Wagen, geht auf den Polizisten zu, zieht plötzlich eine Pistole und schießt.

    Polizisten üben auch sogenannte Deut-Schüsse. Dabei wird die Waffe gezogen und sofort ohne genaues Anvisieren des Ziels abgedrückt.

    Oft müssen sich die Beamten in Sekundenbruchteilen auf kurze Distanz verteidigen, wenn ihre Waffe noch im Holster steckt.

    Die Beamten lernen in der Ausbildung auch, möglichst so zu treffen, dass der Schuss nicht tödlich ist. (dpa)

    Gleich sechs Beamte, alle in Zivil, wurden losgeschickt, um ihn zu verhaften. „Er war bekannt, mit ihm gab es schon in der Vergangenheit Konflikte“, sagte Christian Eckel vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gestern am Tatort.

    Eine der offenen Fragen ist, warum die dramatischen Geschehnisse auf offener Straße ihren Lauf nahmen: „Es ist noch nicht klar, ob der Mann vielleicht rausgerannt ist, nachdem bei ihm geklingelt wurde“, sagte Eckel. Nach Polizeiangaben wurde der 48-Jährige in der Höflerstraße von den Beamten angesprochen. Laut den derzeitigen Ermittlungen zog der Mann dann ein Messer, die Beamten griffen zum Pfefferspray. „Er hat sich davon nicht abhalten lassen“, so Eckel.

    Beamte mussten psychologisch betreut werden

    Der Polizist, der in der Memminger Dienststelle arbeitet, schoss daraufhin auf den 48-Jährigen. „Wir gehen davon aus, dass es mehrere Schüsse waren“, berichtet Eckel. Die Polizisten verletzten sich bei dem Einsatz zwar nicht, mussten danach aber psychologisch betreut werden.

    Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand handelte der Polizist aus Notwehr. Allerdings ist noch die Frage zu klären, aus welcher Entfernung die Schüsse abgegeben wurden. Damit beschäftige sich ein Gutachter, sagte Eckel.

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