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Sprache: Es geht um die Wurscht

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Es geht um die Wurscht

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    „Wurscht“ oder „Wurst“: Daran entzündete sich in der Oberpfalz eine Debatte.
    „Wurscht“ oder „Wurst“: Daran entzündete sich in der Oberpfalz eine Debatte. Foto: dpa

    Wurschtbrot oder Wurstbrot? Eine Erzieherin aus Schwandorf in der Oberpfalz ist offenbar keine Freundin des bayerischen Dialekts. Sie soll einem Mädchen verboten haben, „Wurschtbrot“ zu sagen. Korrekt hieße es „Wurstbrot“, habe die Kindergärtnerin laut dem Verein „Bund Bairische Sprache“ zu dem Vorschulkind gesagt. Über den Fall hat der Verein durch eine Facebook-Nachricht erfahren. Der Vorsitzende Sepp Obermeier hält das Vorgehen der Schwandorfer Kita für „rückschrittlich“. Das sagte er dem BR, der unter anderem darüber berichtete.

    Auf seiner Facebook-Seite kritisiert der „Bund Bairische Sprache“ das Vorgehen der Erzieherin. Zudem ruft der Verein dazu auf, ihm ähnliche Vorfälle zu melden: „Wer Fälle von Verächtlichmachungen unserer Muttersprache kennt, soll sich an uns wenden. Wenn es möglich ist, machen wir die Verfehlungen bekannt.“

    Der Verein setzt sich unter anderem dafür ein, dass Dialekt im Elternhaus als Grundlage für eine spätere Mehrsprachigkeit weitergegeben sowie im Kindergarten gefestigt und nicht ausgetrieben wird. Kinder in Schriftdeutsch zu erziehen, um den schulischen und beruflichen Erfolg nicht zu hemmen, sei eine Irrlehre der 1970er Jahre, sagte Obermeier. „Heute weiß man, dass es anders ist.“ Laut Kultusministerium fördert Dialektsprechen das Sprachvermögen sogar längerfristig. Die „innere Mehrsprachigkeit“ helfe zum Beispiel im Deutschunterricht. Die Leitung des Schwandorfer Kindergartens teilte mit, nichts von dem nun heiß diskutierten „Wurschtbrot“-Fall gehört zu haben. Generell werde aber keinem Kind verboten, Dialekt zu sprechen. (std)

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