Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Erste Hilfe: Wiederbelebung trauen sich nur die wenigsten zu

Erste Hilfe

Wiederbelebung trauen sich nur die wenigsten zu

    • |
    Wiederbelebung trauen sich nur die wenigsten zu
    Wiederbelebung trauen sich nur die wenigsten zu Foto: Fred Schöllhorn

    Von Dominik Mai, Augsburg Unfall auf der Landstraße, Herzinfarkt im Supermarkt oder Verbrennungen am heimischen Herd: Oft wissen Ersthelfer nicht, wie sie in solchen Situationen richtig reagieren sollen. Zum internationalen Tag der Ersten Hilfe am Samstag verschenkt das Bayerische Rote Kreuz (BRK) deshalb 1000 Kurse.

    Denn nur 12,5 Prozent der Laienhelfer seien fähig, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erfolgreich anzuwenden. Das zeigt eine Studie der Berliner Charité. Der Initiator der Studie, Jan Breckwoldt, kritisiert gleichzeitig die Erste-Hilfe-Lehrgänge.

    "Unfallhilfe und Wiederbelebung werden in den Kursen zu stark vermischt", sagt er. Das führe im Ernstfall zu falschen Reaktionen: So drehten 30 Prozent der Ersthelfer den Patienten auch dann auf die Seite, wenn eigentlich eine

    Peter Sefrin, Landesarzt des Bayerischen Roten Kreuzes, teilt diese Kritik nicht. Die Studie der Charité habe Kurse unter die Lupe genommen, die von angehenden Autofahrern besucht wurden. Und die wollten nicht teilnehmen, sondern mussten für den Führerschein. "Mangelnde Motivation führen zu den schlechten Ergebnissen", weiß der Notfallmediziner. Er fordert, Erste Hilfe verpflichtend im Schulunterricht einzuführen.

    Im bayerischen Kultusministerium hält man davon aber nichts. Es sei den Schulen überlassen, ob und in welchen Form Veranstaltungen angeboten werden. Trotzdem sehen die Lehrpläne aller Schularten vor, Kinder und Jugendliche mit der Thematik vertraut zu machen: In Biologie oder Sport sollen Lerninhalte einfließen. "Wegen der straffen Pläne wird dies jedoch oft vernachlässigt", weiß Notfallmediziner Brockwoldt. Er ist Mitglied im Deutschen Rat für Wiederbelebung mit Sitz in Ulm, der sich für Erste Hilfe bereits in der Grundschule einsetzt. Ende des Jahres sollen den Kultusministern konkrete Vorschläge übergeben werden.

    In einem Erste-Hilfe-Kurs des Roten Kreuzes, der 16 Unterrichtsstunden dauert, wird unter anderem der Ablauf einer Hilfeleistung oder die Herz-Lungen-Wiederbelebung besprochen. "Vor allem praktische Übungen sind wichtig", weiß Michael Gebler, Geschäftsführer des Kreisverbandes Augsburg-Stadt. "Man muss spüren, wie fest bei der Reanimation gedrückt werden darf."

    Auffrischungen alle zwei bis drei Jahre hält Gebler für dringend notwendig. "Vieles wird schnell verlernt und Dinge ändern sich." Im Schnitt finden pro Jahr rund 13.000 Erste-Hilfe-Kurse der BRK-Kreisverbände in Bayern statt. Zwar haben dem Roten Kreuz zufolge 80 Prozent aller Deutschen einen Ersthelferkurs besucht - durchschnittlich liegt das aber 15 Jahre zurück.

    Jeweils 13 Interessenten können am Samstag, 13. September, ab 0 Uhr bei ihrem BRK-Kreisverband einen kostenlosen Erste-Hilfe-Kurs ergattern. Eine E-Mail an den Verband vor Ort genügt. Die Adressen finden sich im Internet unter www.brk.de.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden