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Ursula-Herrmann-Prozess: Erpresser-Schreiben an Ursulas Eltern enthielten keine Spuren

Ursula-Herrmann-Prozess

Erpresser-Schreiben an Ursulas Eltern enthielten keine Spuren

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    Ursula-Herrmann-Prozess
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    Augsburg - Die Entführer der kleinen Ursula Herrmann meldeten sich im September 1981 mit zwei Briefen bei den Eltern des Mädchens. Doch obwohl die Erpresser-Schreiben von der Polizei nach allen Regeln der Kunst untersucht worden sind, lieferten die Beweisstücke keine einzige Spur zu den Tätern - bis heute. Das haben die Aussagen mehrerer Kriminalbeamten im Ursula-Herrmann-Prozess ergeben.

    Der erste Brief war am 16. September 1981 - einen Tag nach Ursulas Entführung - im Stadtgebiet von Landsberg am Lech aufgegeben worden. Der Brief war überfrankiert: mit 90 Pfennigen statt mit 60. Papier und Umschlag waren Massenware und brachten keine Hinweise. Die Adresse war mit einer Schreibmaschine geschrieben. Die Polizei hat in den Jahren danach etliche Maschinen überprüft, die richtige aber nicht gefunden.

    Die Erpresser-Texte in beiden Briefen waren aus ausgeschnittenen Zeitungs-Wörtern und -Buchstaben zusammengeklebt. Hier konnten die Ermittler nach mühsamer Detailarbeit Erfolge verzeichnen: Sie fanden heraus, woher die Schnipsel stammten. Aus den Boulevard-Blättern Abendzeitung, tz, Bild, Bild am Sonntag und aus der Funkuhr. Nur ein Wort - "Töchterchen" - wurde vermutlich aus einem Kinderbuch ausgeschnitten. Aus welchem, ließ sich nicht mehr herausfinden.

    Die Telefonnummer der Familie wurde nachträglich eingefügt

    Die Angeklagten Werner M. und seine Frau Gabriele haben bestritten, Bild oder Bild am Sonntag zu lesen. Jedoch berichtet die Inhaberin eines Zeitungskiosks in Utting am Ammersee, dass

    Im ersten Erpresser-Brief stand, dass Ursula entführt wurde und dass sich die Kidnapper telefonisch melden würden. Bemerkenswert war, dass die Telefonnummer der Familie Herrmann erst nachträglich an einer Leerstelle eingeklebt wurde. Die Ziffern waren aus einer aktuellen Zeitung vom 16. September ausgeschnitten. Das stützt die These vom Zufallsopfer. Die Entführer hatten es wohl auf ein Mädchen abgesehen, wussten aber nicht, welches sie erwischen würden.

    Nur ein Fingerabdruck wurde gesichert - der stammte von einem Post-Angestellten. Zwei menschliche Haare brachten keine Spur. Selbst mit modernster Kriminaltechnik ließ sich viele Jahre später keine DNA-Spur herausfiltrieren. Zu einem Hundehaar im zweiten Brief fanden die Ermittler nicht den passenden Hund.

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