Zehn Monate ist der Medienrummel um Jakob Herrmann inzwischen her. Der Sohn des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann war als sogenannter "Porno-Rapper" wegen obszönen Songtexten in die Schlagzeilen geraten. Jetzt holt Jakob Herrmann zum musikalischen Gegenschlag aus. Der 19-Jährige, der sich "Jackpot" nennt, veröffentlicht am Montag sein neues Album "Eudaimonia".
Seit wenigen Tagen kursiert im Netz Jackpots neues Video "Es ist wie es ist". Darin arbeitet der junge Mann die Schlagzeilen vom Januar auf: "Ich lasse mich nicht unterkriegen / schreibt was ihr wollt / nein, ich lasse mir nicht den Mund verbieten", rappt der Minister-Sohn und verkündet: "Denn was ich rapp', hat nichts damit zu tun, wer mein Vater ist." Und im Refrain beklagt der Nachwuchs-Rapper: "Jetzt zählt nur noch dein Name / und sie wollen nicht mal wissen, wer du bist."
Wer er dieser Politiker-Sohn ist, wollten Anfang des Jahres allerdings viele wissen. Journalisten-Anfragen jedoch blieben unbeantwortet, sein damaliges Video "Das R mit der Krone" wurde nach dem Presserummel umgehend von den Seiten des Internetportals YouTube gelöscht. Laut Münchner "Abendzeitung" hatten damals die "prominentesten Talk-Shows" der Republik darum gebuhlt, den Politiker und seinen Sohn in ihre Sendungen zu holen - beide hätten jedoch abgelehnt und eisern geschwiegen.
"Sein Sohn ist Porno-Rapper"
Die "Abendzeitung" hatte dem Schüler damals zu einer gewissen Bekanntheit verholfen, indem sie auf Seite 1 die Schlagzeile brachte: "Innenminister Herrmann: Sein Sohn ist Porno-Rapper." Der CSU-Politiker sah sich daraufhin deftigem Spott von Oppositionspolitikern ausgesetzt, die genüsslich die Diskrepanz zwischen Herrmanns "Law-and-Order-Politik" und den Texten seines Sohnes ausschlachteten. Wer vermutet hatte, der Sohn würde nun das Hobby dem Vater zuliebe aufgeben, wird jetzt eines Besseren belehrt: 14 neue Songs hat Jakob Herrmann aufgenommen. Auf der Internetseite von Amazon gibt es Ausschnitte daraus bereits zu hören. So erfährt der Zuhörer in "Der verlorene Sohn": " Im Einklang / mit meiner Herkunft war ich nie / ich fühlte mich einfach hingezogen / zu den Leuten auf der Street."
Auch dieses Mal spart der 19 Jahre alte Herrmann nicht mit Versen über Sex, Alkohol und Drogen: "Hab' ich mein Haze geraucht, / ist mir die Welt vertraut", rappt er in "Lass mich nicht stressen". Und in "Es ist wie es ist" verkündet er: "Ich bin kein Zuhälter / sondern die Frauen kommen freiwillig." Im dazugehörigen Video reckt er beide Mittelfinger in die Kamera und präsentiert sich mit Zigaretten, Bier und Whiskey. Mit seinem neuen Album macht Jakob Herrmann klar, dass er der Musik auch weiterhin treu bleiben will - und ehrgeizige Ziele hat: "Im Rap bin ich zu Haus, / und ich zieh hier nicht aus, / nein, ich ziehe jetzt aus, / um diese Welt zu erobern."dapd/AZ