Ein aus dem Priesterstand entlassener katholischer Geistlicher sitzt wegen Kindesmissbrauchs in Untersuchungshaft. Der 52-Jährige soll bereits im Frühjahr im Raum Deggendorf ein schulpflichtiges Kind sexuell missbraucht haben, wie die Staatsanwaltschaft Deggendorf am Mittwoch mitteilte. Die Mutter des mutmaßlichen Opfers hatte aber erst kürzlich Anzeige erstattet.
Der Mann aus dem Raum Mainz war bereits 2008 aus dem Klerikerstand entlassen worden. Mehrere Bistümer verschickten daraufhin Warnmeldungen vor dem als falscher Pater agierenden Ex-Priester. Der laut Staatsanwaltschaft einschlägig vorbestrafte Mann erschlich sich mit einem gefälschten Priesterausweis das Vertrauen eines Pfarrers im Bistum Regensburg und von Familien. Auch in Oberbayern trat er als Geistlicher auf und sammelte in betrügerischer Weise Spenden.
Ex-Priester hält engen Kontakt mit der Familie des Opfers
Das Bistum Regensburg äußerte sich schockiert. Zugleich teilte das Bischöfliche Ordinariat mit, dass der Ex-Geistliche vor einem Jahr zum Verlassen der Pfarrei aufgefordert worden sei, in der sich der Mann im Frühjahr an dem Kind vergangen haben soll. Dennoch habe der 52-Jährige ohne Wissen des Ortspfarrers weiterhin engen Kontakt zu der Familie des Opfers gehalten. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe vor zwei Wochen sei auf Bitten der Polizei Stillschweigen bis zur Mitteilung der Staatsanwaltschaft vereinbart worden. dpa/lby