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Enquete-Kommission: Trotz Problemen: Bayerns Jugend ist in Ordnung

Enquete-Kommission

Trotz Problemen: Bayerns Jugend ist in Ordnung

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    Trotz Problemen: Bayerns Jugend ist in Ordnung
    Trotz Problemen: Bayerns Jugend ist in Ordnung

    Von Uli Bachmeier München. "Jugendliche sind herbe cool, aber voll korrekt drauf." Wer diesen Satz auf Anhieb versteht, der ist entweder sehr jung oder ein Experte in Jugendfragen.

    Eine kleine Gruppe von Abgeordneten im Bayerischen Landtag kann für sich in Anspruch nehmen, zu diesen Experten zu gehören: Drei Jahre lang haben sich die Mitglieder der Enquete-Kommission "Jung sein in Bayern" mit der Lage der Jugendlichen im Freistaat befasst. Der Satz fasst eines der vielen Ergebnisse aus den 52 nicht-öffentlichen Sitzungen in der Sprache Jugendlicher zusammen. Er meint, frei übersetzt: Jugendliche haben ihre Eigenheiten, sind aber ansonsten ganz in Ordnung.

    Dass dies in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer so gesehen wird, ist eines der Probleme, denen die Kommission entgegen wirken will. Die Sprecher aller Parteien im Landtag - Josef Zellmeier (CSU), Linus Förster (SPD) und Thomas Mütze (Grüne) - betonten gestern einmütig, dass die Diskussion über Jugendfragen häufig überlagert werde von Debatten über Alkoholismus und Flatrate-Partys, Gewaltdelikte und Problemgruppen. Von einem Werteverfall, so Förster, könne bei der überwiegenden Mehrheit der jungen Menschen aber keine Rede sein. Er fordert gemeinsam mit seinen Kollegen: "Jugendpolitik sollte von einem positiven Bild der Jugendlichen ausgehen."

    Die Kommission, die morgen im Landtag ihren Abschlussbericht vorlegen wird, will nach Aussage ihres Vorsitzenden Zellmeier auch der Auffassung entgegen treten, dass eine gute frühkindliche Erziehung der alleinige Schlüssel zur Lösung aller Probleme ist. "Diese Vermutung ist natürlich falsch", sagte Zellmeier und listete eine ganze Reihe von Empfehlungen der Kommission zu einer Verbesserung der Jugendpolitik auf.

    Über alle parteipolitischen Grenzen hinweg besteht demnach Einigkeit, dass die Jugendsozialarbeit an Schulen ausgebaut werden und dass auch an Ganztagsschulen Zeit für Jugendarbeit und ehrenamtliches Engagement in Vereinen bleiben müsse. Neben den Mädchen sollte sich die Politik in Zukunft auch verstärkt um die Förderung der Buben kümmern, die in ihren schulischen Leistungen zurückfallen. "Das muss uns zu denken geben", sagte Zellmeier. Einig waren sich die Mitglieder der Kommission auch, dass weitere Initiativen zu einer Verschärfung des Jugendstrafrechts nicht nötig seien. Die Gesetzentwürfe der CSU zu einer Heraufsetzung der Höchststrafe und zu regelmäßiger Anwendung des Erwachsenenstrafrechts bei Heranwachsenden wurden dabei ausgenommen.

    Unterschiedliche Auffassungen gibt es allerdings auch. Der Grünen-Abgeordnete Mütze fordert zum Beispiel mehr muttersprachlichen Unterricht für Kinder aus Migrantenfamilien sowie eine Umlage, um jedem Jugendlichen einen Ausbildungsplatz zu garantieren. Die CSU lehnt dies ab.

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