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Energiewende: Markus Söder: Denkfabrik soll Wind machen

Energiewende

Markus Söder: Denkfabrik soll Wind machen

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    Umweltminister Markus Söder will mit einem vereinfachten Genehmigungsverfahren  Investoren für Windräder nach Bayern zu locken.
    Umweltminister Markus Söder will mit einem vereinfachten Genehmigungsverfahren Investoren für Windräder nach Bayern zu locken. Foto: dpa

    Herr Söder, wenn die Energiewende gelingen soll, kann die Politik nicht nach dem Motto „Weiter so“ verfahren. Denken Sie daran, neue Wege zu beschreiten?

    Söder: Wir gehen mit einem neuen Projekt an den Start. In Augsburg wird das Ökoenergie-Institut Bayern seine Arbeit aufnehmen. Es soll die Denkfabrik für den nachhaltigen Ausbau der Ökoenergien im Freistaat sein.

    Handelt es sich dabei um ein unabhängiges Institut oder ist es an eine vorhandene Einrichtung angegliedert?

    Söder: Das Ökoenergie-Institut entsteht am Landesamt für Umwelt in Augsburg und soll eine Spezialeinheit für erneuerbare Energien darstellen. Wir stärken damit auch Augsburg als Energie- und Umweltstadt. Das Institut wird zehn Mitarbeiter haben, die kompetent das gesamte Spektrum der Ökoenergien vertreten.

    Was erwarten Sie sich als Output?

    Söder: Es geht vor allem um Umweltforschung und Ökoinnovation. Das Institut soll Strategien und Modellprojekte sowie Anstöße für die umweltfreundliche Umsetzung der Energiewende liefern. Ob ökologische Wasserkraft, Ökosolarparks oder Windstützpunkte – wir wollen die regenerativen Energien selber umweltfreundlich gestalten.

    Wie sieht es denn generell in Bayern mit der Umsetzung der Energiewende aus? Gibt es schon erste Fortschritte?

    Söder: Wir sind gut in der Spur. Noch in diesem Jahr wird der gesamte Winderlass beschlossen, der alle Fragen rund um die Windenergie behandelt. Dazu gehören auch die Frage von Radaranlagen, die Staatsforsten oder die kleineren Windräder unter 50 Meter. Bei den größeren

    Gelegentlich ist zu hören, dass die Abstandsregelungen den Bau von Windrädern verhindern. Stimmt das?

    Söder: Die Abstände ergeben sich aus dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Dabei sollen die Anwohner vor Lärmbelastung geschützt werden. Die Standardentfernung beträgt 800 Meter zu Wohngebieten. Wir wollen jetzt nach dem Grundsatz handeln: Je weiter entfernt, desto leichter für die Genehmigung. Für die Anwohner liegt der Vorteil darin, dass die Abstände größer werden. Für die Investoren ist es gut, weil dadurch die Verfahren deutlich beschleunigt werden. Beträgt der Abstand zum Beispiel mindestens 1.000 Meter, braucht der Bauherr künftig kein Schallgutachten mehr erstellen lassen.

    Bisher wurden oft Ausschlussflächen festgelegt, auf denen keine Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Bürger und Investoren wollen aber wissen, wo etwas gebaut werden darf...

    Söder: Aus diesem Grund sind wir dabei, eine Positivliste zu erarbeiten. Dies wird zu den Aufgaben des Ökoenergie-Instituts in Augsburg gehören. Die Experten betrachten dabei nicht nur die beste Windhöffigkeit, sondern ermitteln auch alle denkbaren Schutzgebiete. Durch das Übereinanderlegen von Windstärken und Schutzzonen ergeben sich geeignete und verträgliche Standorte für Windkraftanlagen in Bayern.

    Kann das neue Ökoenergie-Institut der neuen Energieagentur in die Quere kommen?

    Söder: Nein. Die Bayerische Energieagentur „Energie innovativ“ soll insbesondere Wirtschaft, Kommunen und Bürgern als Dienstleister und Informationsstelle zur Verfügung stehen. Das Ökoenergie-Institut dagegen ist eine Denkfabrik, die im Bereich Ökoenergien Akzente setzen soll. Das Ökoenergie-Institut arbeitet der Energieagentur zu.

     Interview: Winfried Züfle

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