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Energiewende: Kommentar: Keine Panik im Trassenstreit

Energiewende

Kommentar: Keine Panik im Trassenstreit

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    Über Bayerns Energieversorgung wird heftig diskutiert.
    Über Bayerns Energieversorgung wird heftig diskutiert. Foto: Christoph Schmidt (dpa)

    Ein Musterbeispiel für Kollegialität ist der Umgang nicht gerade, den die Parteichefs Gabriel (SPD) und Seehofer (CSU) an den Tag legen – obwohl sie durch die Große Koalition miteinander verbunden sind. Beiden scheint wichtiger zu sein, sich vor der eigenen Klientel zu profilieren, als die Energiewende zügig durchzuziehen.

    Wobei Seehofer, der sich gerne mal populistisch gebärdet, sicher in einem Punkt recht hat: Erst muss geklärt werden, welcher Bedarf überhaupt besteht. Danach kann man daran gehen, den sündhaft teuren Bau neuer Höchstspannungsleitungen anzupacken.

    Das ist die Stromtrasse Süd-Ost

    Die Stromtrasse (Gleichstrompassage Süd-Ost) Süd-Ost in Zahlen und Fakten.

    Die Stromtrasse Süd-Ost (oder Gleichstrompassage Süd-Ost) sollte von Sachsen-Anhalt bis nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen.

    Die Hochspannungsleitung mit einer Länge von 440 Kilometern sollte Strom aus den Windparks in Nord- und Ostddeutschland nach Bayern transportieren.

    In unserer Region hätte die Trasse durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Augsburg führen sollen.

    Das Projekt sollte 2022 abgeschlossen sein.

    Die Kosten der Trasse hätten sich auf über eine Milliarde Euro belaufen.

    Gebaut werden sollte die Trasse von den Konzernen Amprion und 50Hertz.

    Der genaue Trassenverlauf war noch nicht festgelegt. Es gab mehrere mögliche Varianten.

    Im Sommer 2014 verkündete die bayerische Staatsregierung, dass die Trasse nicht komme, sondern eine neue Route gesucht werde.

    Klar ist indes auch: Wenn in sieben Jahren alle Atommeiler in Bayern stillgelegt sein werden – und aus dieser Quelle kamen bis vor kurzem zwei Drittel der im Freistaat benötigten Elektrizität –, dann muss mehr Strom importiert werden als bisher. Und günstig erzeugter Windkraftstrom aus Nord- und Ostsee sollte dabei sein.

    Deswegen werden wohl einige neue Leitungen gebraucht. Doch es besteht kein Grund zur Panik. Alternativlos ist die bisher vorgelegte Planung keineswegs. Wer dies behauptet, verhält sich wie einst die Atomlobby: Sie prognostizierte, dass die Lichter ausgehen, wenn ihre Ausbaupläne nicht verwirklicht werden. Doch künftig wird es sogar ganz ohne Kernkraft gehen.

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