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Energiewende: Aigner: Strompreise werden weiter steigen

Energiewende

Aigner: Strompreise werden weiter steigen

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    An vielen Orten regt sich Protest gegen neue Überlandleitungen
    An vielen Orten regt sich Protest gegen neue Überlandleitungen Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Der Strom in Deutschland wird sich nach Einschätzung von Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) trotz der geplanten Nachbesserung der Energiewende weiter verteuern. Die Ökostromumlage habe inzwischen ein Volumen von 23 Milliarden Euro jährlich erreicht, sagte Aigner am Donnerstag im Wirtschaftsausschuss des Landtags in München. "Die Summen werden weiter steigen." Die Preise dürften jedoch nicht "unendlich weiter steigen".

    Aigner räumte damit ein, dass die in Berlin geplante Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes den Anstieg der Strompreise nicht stoppen, sondern höchstens dämpfen wird. Wie es mit der bayerischen Stromversorgung weiter gehen soll, ist nach wie vor unklar. Nach jetzigem Stand drohen bereits ab Ende 2015 Engpässe, weil dann das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld abgeschaltet werden soll.

    Staatsregierung hofft auf konventionelles Reservekraftwerk

    Das ist die Stromtrasse Süd-Ost

    Die Stromtrasse (Gleichstrompassage Süd-Ost) Süd-Ost in Zahlen und Fakten.

    Die Stromtrasse Süd-Ost (oder Gleichstrompassage Süd-Ost) sollte von Sachsen-Anhalt bis nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen.

    Die Hochspannungsleitung mit einer Länge von 440 Kilometern sollte Strom aus den Windparks in Nord- und Ostddeutschland nach Bayern transportieren.

    In unserer Region hätte die Trasse durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Augsburg führen sollen.

    Das Projekt sollte 2022 abgeschlossen sein.

    Die Kosten der Trasse hätten sich auf über eine Milliarde Euro belaufen.

    Gebaut werden sollte die Trasse von den Konzernen Amprion und 50Hertz.

    Der genaue Trassenverlauf war noch nicht festgelegt. Es gab mehrere mögliche Varianten.

    Im Sommer 2014 verkündete die bayerische Staatsregierung, dass die Trasse nicht komme, sondern eine neue Route gesucht werde.

    Die Staatsregierung hofft, dass die Bundesnetzagentur ein konventionelles Reservekraftwerk genehmigt, das die Stromversorgung sichern könnte. Die Bundesnetzagentur sperrt sich jedoch bisher. Es gebe "Interpretationsunterschiede" zwischen der Bundesebene und Bayern, sagte Aigner dazu. "Entscheiden kann das letztlich nur der Bund, ein Reservekraftwerk auszuschreiben." Sie könne nur in Berlin auf Unterstützung "drängen und hoffen".

    Die CSU steht unterdessen weiter in der Kritik, weil Parteichef und Ministerpräsident Horst Seehofer die Planung der großen Gleichstromtrasse von Oberfranken ins schwäbische Meitingen bremsen will. "Die Leitungen sind notwendig - und zwar sehr schnell", erklärte EU-Energiekommissar Günter Öttinger in der Tageszeitung "Die Welt" (Donnerstag).

    Bundesnetzagentur widerspricht Seehofer

    Auch die Bundesnetzagentur widersprach dem Argument Seehofers, mit der geplanten EEG-Reform hätten sich die Ausgangsbedingungen für die Trassenplanung geändert. Es gebe durch die geplante Ökostrom-Reform der Bundesregierung mit einer Drosselung des Windausbaus keinen Bedarf für eine "grundsätzliche Strukturänderung" der vorliegenden Stromnetzausbaupläne, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.

    Aigner dagegen bekräftigte die neue bayerische Position, dass die Staatsregierung über Sinn oder Unsinn neuer Stromtrassen in Bayern erst befinden will, wenn die EEG-Reform unter Dach und Fach ist. "Zuerst müssen das EEG und die weitere Ausgestaltung klar sein." dpa

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