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Energiewälder für den Klimaschutz

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Energiewälder für den Klimaschutz

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    Pappeln zeichnen das Landschafts-Bild in Italien.
    Pappeln zeichnen das Landschafts-Bild in Italien.

    Von Dorothea Schuster Kaufering. Bei der Fahrt durch die italienische Po-Ebene gehören sie zum Landschaftsbild: Die Pappel-Plantagen. Auch bei Turin in der Lombardei wachsen die Stangenwälder, weiß Frank Burger von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising. Bei uns könnten die Pappel-Kulturen bald ebenso Konjunktur haben - als sogenannte Energiewälder.

    Die Gemeinde Kaufering im Landkreis Landsberg beispielsweise gehört zu den Vorreitern. Sie hat ein Heizkraftwerk gebaut, um drei Wohngebiete und das Hilti-Werk zu versorgen. Zunächst war beim Energielieferanten an Biogas aus Mais gedacht. Doch dann brachte der Revierförster Ludwig Pertl vom Amt für Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck die Gemeinde auf eine andere Idee: Kaufering solle doch ein Hackschnitzel-Heizwerk bauen und dieses mit Waldholz und Holz aus Energiewäldern "füttern".

    Rund 8000 Tonnen Holz werden im Jahr in Kaufering gebraucht. Geliefert wird die Menge von der örtlichen Waldbesitzervereinigung in Form von Hackschnitzeln und von Landwirten, die auf ihren Flächen Energiewälder anbauen sollen. Drei sind schon unter Vertrag. Die Gemeinde wird aber auch selbst aktiv und will im Trinkwasserschutzgebiet, aber auch auf Hochwasserrückhalteflächen Energiewälder begründen. Die ersten Stecklinge kommen am 31. März in den Boden.

    "Es ist toll, was in Kaufering passiert," sagt Frank Burger mit Blick auf den Trinkwasser- und Klimaschutz. Auch die Stadt Neuburg an der Donau setzt auf Energiewälder. Auf 3,5 Hektar sollen schnellwachsende Pappeln gepflanzt werden. Pro Jahr schießen die Bäume rund zwei Meter in die Höhe. Ein Vergleich: Bei Fichten beispielsweise sind es rund 50 Zentimeter.

    "Geerntet" werden die Pappeln nach sieben bis acht Jahren, indem sie über dem Boden abgeschnitten werden, sagt Förster Ludwig Pertl. Das Wurzelwerk bleibt bei der Aktion unberührt, die Pappeln treiben wieder aus. Die Energiewälder werden dann rund 30 Jahre wie Niederwälder - die traditionelle Nutzungsform im Auwald - bewirtschaftet. Der Boden wird wieder humusreich und kann Wasser speichern. Gerade in Kaufering, an den Zuläufen zum Lech, ist dieser Rückhalt von großer Bedeutung für den Hochwasserschutz.

    Der Forstwissenschaftler Frank Burger ist begeistert von der Energieeffizienz der Pappel-Plantagen. Mit dem Zuwachs auf einem Hektar Energiewald könnten pro Jahr 5000 bis 6000 Liter Heizöl eingespart werden - weit mehr als bei anderen nachwachsenden Rohstoffen wie Mais und Getreide.

    Burger möchte allerdings auch ein Problemfeld nicht verschweigen. Derzeit hapert es in Deutschland noch an der Züchtung. "Wir können nur wenige Sorten anbieten." Die Italiener seien da weiter. Und sie hätten weniger Berührungsängste, was Plantagen betrifft. Außerdem verfügen sie bereits über geeignete Erntemaschinen.

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