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Energie in Bayern: Netzagentur will zwei Stromtrassen

Energie in Bayern

Netzagentur will zwei Stromtrassen

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    Energiewende in Bayern: Die Bundesnetzagentur hielt dazu einen öffentlichen Informationstag in München.
    Energiewende in Bayern: Die Bundesnetzagentur hielt dazu einen öffentlichen Informationstag in München. Foto: David Ebener/Symbol (dpa)

    Der Chef der Bundesnetzagentur Jochen Homann hält zwei neue Stromtrassen in Bayern weiter für unabdingbar: "Dass wir alle vorgesehenen Trassen brauchen, das glauben wir ganz fest", sagte er vor einem öffentlichen Informationstag seiner Behörde zum Netzausbau am Dienstag in München.

    Das ist die Stromtrasse Süd-Ost

    Die Stromtrasse (Gleichstrompassage Süd-Ost) Süd-Ost in Zahlen und Fakten.

    Die Stromtrasse Süd-Ost (oder Gleichstrompassage Süd-Ost) sollte von Sachsen-Anhalt bis nach Meitingen im Landkreis Augsburg führen.

    Die Hochspannungsleitung mit einer Länge von 440 Kilometern sollte Strom aus den Windparks in Nord- und Ostddeutschland nach Bayern transportieren.

    In unserer Region hätte die Trasse durch die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Donau-Ries und Augsburg führen sollen.

    Das Projekt sollte 2022 abgeschlossen sein.

    Die Kosten der Trasse hätten sich auf über eine Milliarde Euro belaufen.

    Gebaut werden sollte die Trasse von den Konzernen Amprion und 50Hertz.

    Der genaue Trassenverlauf war noch nicht festgelegt. Es gab mehrere mögliche Varianten.

    Im Sommer 2014 verkündete die bayerische Staatsregierung, dass die Trasse nicht komme, sondern eine neue Route gesucht werde.

    Auch der im Februar beendete bayerische Energiedialog habe schließlich eine drohende Versorgungslücke im Freistaat nach der Abschaltung aller bayerischen Atomkraftwerke von 25 Terawattstunden (TWh, 25 Milliarden Kilowattstunden) festgestellt, argumentiert Homann. Eine Leitung könne nach derzeitigem Standard aber nur rund 14 TWh Strom transportieren. "Damit kann die bayerische Trassenrechnung ,zwei minus x‘ aber nur aufgehen, wenn x gleich null ist", findet der Chef der Genehmigungsbehörde. Bayerns Energieministerin Ilse Aigner (CSU) hatte diese Formel als Grundlage für die Berliner Verhandlungen erfunden.

    Der Strombedarf, der in Bayern ohne Atomkraft nicht gedeckt ist, sei mit rund einem Drittel der benötigten Leistung erheblich, warnt Homann. Der nach der Energiewende politisch gewünschte Ausbau der erneuerbaren Energien finde aber vor allem in Norddeutschland statt. Daher müsse Strom nach Süden transportiert werden.

    Netzagentur will Klarheit noch in diesem Sommer

    Um eine Lücke zu vermeiden sei zudem eine politische Entscheidung auch zur Trassenfrage noch in diesem Sommer notwendig, fordert der Chef der Netzagentur. Der Bau der "Thüringer Strombrücke" aus Thüringen ins unterfränkische Grafenrheinfeld werde schließlich von den ersten Plänen bis zur voraussichtlichen Fertigstellung im nächsten Jahr wohl sieben Jahren brauchen. Die umstrittenen Trassen "Suedlink" und "Süd-Ost-Link" seien noch kompliziertere Themen, glaubt Homann – sollten aber aus Sicht der

    Dass neue Gaskraftwerke, wie von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gefordert, eine Alternative zu den neuen Trassen sein könnten, glaubt Homann nicht. Der von Seehofer letzte Woche angekündigte Stromtrassen-Vorbehalt für landschaftlich sensible Gebiete im neuen bayerischen Landesentwicklungsprogramm werde den Netzausbau wohl nicht bremsen, glaubt Homann: Der konkrete Trassenverlauf sei noch völlig offen und die Bundesnetzagentur bereit, auf Vorgaben der Länder Rücksicht zu nehmen. Im Zweifel gelte allerdings, dass beim Netzausbau im Zuge der Energiewende Bundesplanung vor Landesplanung gehe.

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