Der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz (Neusäß) ist zufrieden. Mit den Vorschlägen der Netzagenturen Tennet und Transnet, die geplanten Stromautobahnen vom Norden in den Süden Deutschlands komplett unter die Erde zu verlegen, würden sich „die Wogen glätten“, sagt Durz unserer Zeitung. Damit seien die ursprünglich vorgesehen „Monstertrassen“ in Bayern vom Tisch. Jetzt müsse nur noch die optimale Trassenvariante gefunden werden. Durz wie auch Bayerns Wirtschafts-Staatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU) setzen dabei „nach berechtigten Einwänden“ auf einen intensiven Dialog mit den Bürgern in den betroffenen Landkreisen. Schon am Mittwoch sollen in Bayreuth und Würzburg Kommunalpolitiker über die Pläne informiert werden.
Mit den gigantischen unterirdischen Stromautobahnen SuedLink und SuedOstLink soll der stockende Ausbau der Stromnetze vorangetrieben werden. Ursprünglich war die Fertigstellung Ende 2022 vorgesehen. Jetzt geht man von einem Zeitpunkt nicht vor dem Jahr 2025 aus. Allerdings sollen bereits 2023 alle Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet sein. Durz rechnet jedoch nicht damit, dass es dann in Deutschland zu einem Stromengpass kommen könnte. Dennoch seien die Höchstspannungsleitungen dringend nötig, um die bayerische Wirtschaft ausreichend mit Energie versorgen zu können. Die Kostensteigerung auf bis zu zwölf Milliarden Euro sehen Durz und Pschierer nicht mit Sorge. Auch höhere Netzentgelte für private Stromkunden und die Industrie, wie befürchtet wird, erwartet Pschierer nicht.
Ende 2020 könnte der Bau der Stromtrassen losgehen
Zusätzliche Milliardenkosten würden auch dann entstehen, wenn im Norden durch Windkraft zu viel Strom produziert werde, aber die Leitungskapazität fehle, ihn in den Süden zu transportieren. Durz: „In diesem Fall müssen die Windkraftanlagen im Norden abgeriegelt und in Bayern Kraftwerke, die eigentlich stillstehen, hochgefahren werden.“
Ende 2020 rechnet Pschierer mit dem Baubeginn für die beiden Stromautobahnen. Er sieht die geplante Erdverkabelung vor allem als Erfolg von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer. Der habe sich von Anfang an vehement gegen die 450 Kilometer Freileitungen mit bis zu 2000 neuen, bis zu 70 Meter hohen Masten im Freistaat ausgesprochen. Jetzt werde es keine Schneisen geben, auf dem Boden könne ganz normal Landwirtschaft betrieben werden. Nur bei tiefwurzelnden Pflanzen wie Bäumen gebe es Einschränkungen. Bayern lege großen Wert auf den Einsatz modernster Technologien, sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner.