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Energie: Erdkabel statt Strommasten

Energie

Erdkabel statt Strommasten

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    In Nordrhein-Westfalen legt der Netzbetreiber Amprion derzeit eine Stromleitung unter die Erde. Unser Foto zeigt ein Kunststoffrohr, durch das ein Strom-Erdkabel gezogen wird.
    In Nordrhein-Westfalen legt der Netzbetreiber Amprion derzeit eine Stromleitung unter die Erde. Unser Foto zeigt ein Kunststoffrohr, durch das ein Strom-Erdkabel gezogen wird. Foto: Roland Weihrauch (dpa)

    Wo genau die großen Stromautobahnen einmal verlaufen werden, ist weiterhin unklar. Wie lange die Gleichstromtrassen Südlink und Südost einmal sein werden, die zukünftig Strom aus Wind- und Sonnenenergie von der deutschen Küste nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren sollen, kann deshalb ebenfalls noch niemand sagen. Nur eines ist seit gestern klar: Teure Erdkabel werden beim Bau dieser

    Vieles über Stromautobahnen noch unklar

    Entsprechend positiv hat Bayerns Energieministerin auf die Nachricht aus Berlin reagiert. Ilse Aigner (CSU) sieht in dem Beschluss eine entscheidende Grundlage für einen bürgerfreundlichen Netzausbau. „Dank der bayerischen Hartnäckigkeit werden die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen nicht als Freileitungen, sondern vorrangig als Erdkabel bebaut“, sagt Aigner. Sie ist überzeugt: „Damit werden sie für den Bürger deutlich leichter zu akzeptieren sein.“

    Bayern hat nach Aussage der Ministerin verhindert, dass zwei neue Freileitungstrassen den Freistaat durchqueren. Monatelang hatte bereits Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) dagegen gekämpft. Zahlreiche Bürger hatten gegen die vermeintlichen „Monstertrassen“ protestiert. Ursprünglich waren die beiden großen Stromtrassen von Nord nach Süd nämlich als Freileitungen mit bis zu 75 Meter hohen Masten geplant. Diese sollten im Falle der Südost-Trasse quer durch Schwaben verlaufen.

    Doch bereits Anfang Juli stand fest: So weit wird es nicht kommen. Nach harten Verhandlungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte Seehofer damals einen „Riesenerfolg“ vermeldet und mitgeteilt, dass „sämtliche Monstertrassen vom Tisch sind“. Ganz verhindern konnte der CSU-Chef die umstrittenen Trassen allerdings nicht. Er konnte zumindest erreichen, dass sie deutlich anders und in weitesten Teilen unter der Erde verlaufen sollen. Aigner rechnete nach dem Energiegipfel vor, dass von ursprünglich geplanten 420 Kilometern neuer Freileitungstrassen durch Bayern nur mehr 30 Kilometer übrig blieben.

    Südost-Trasse soll ins niederbayerische Landshut

    Doch so genau lässt sich das auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Heute wie damals heißt es nur: Die Südost-Trasse soll nicht mehr nach Meitingen im Landkreis Augsburg geführt werden, sondern ins niederbayerische Landshut, was die Strecke deutlich verkürzen würde. Beim Südlink soll es einen Strang ins unterfränkische Grafenrheinfeld und nach Großgartach in Baden-Württemberg gehen.

    Bevor Netzbetreiber und die Bundesnetzagentur konkrete Pläne vorlegen können, sind noch weitere politische Entscheidungen zum Netzausbau notwendig. „Es heißt, dass die Politik diese Entscheidungen noch vor der Winterpause treffen will“, sagt Jörg Weber, Sprecher des Unternehmens Amprion. Der Netzbetreiber ist zuständig für den Bau der Südost-Passage.

    Gleichzeitig weist Weber auf die hohen Kosten hin, die das Verlegen von Erdkabeln im Vergleich zum Bau von Strommasten verursacht. Um wie viel eine Leitung unter der Erde konkret teurer ist, hänge von der Topografie und den Bodenverhältnissen ab. „Erdverkabelung ist nicht der alleinige Königsweg“, ergänzt Weber. In Vogelschutzgebieten oder Seelandschaften böten sie keine Alternative zu Freileitungen.

    Dazu äußert sich auch Ministerin Aigner. „Freileitungen werden nur dann gewählt, wenn es für die Natur besser ist oder es technisch keine andere Möglichkeit gibt“, teilt sie mit. „Und dann werden dafür bereits bestehende Stromtrassen genutzt.“ Es bleibt doch bei zwei Trassen - Steigen jetzt die Stromkosten?

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