Von Josef Karg, Augsburg Die längste Baustelle Deutschlands wird kürzer. Am 23. Juli eröffnet Bayerns Innenminister Joachim Herrmann das erste sechsspurige Teilstück der Stauautobahn A8 zwischen München und
Zunächst soll der rund fünf Kilometer lange Abschnitt zwischen Palsweis und Sulzemoos für den Verkehr freigegeben werden. Bereits kurz darauf soll ein weiteres Stück folgen. Bis Ende 2010 wird die 37 Kilometer lange Strecke für rund 250 Millionen Euro fertig gebaut sein. Es ist dann der erste privat betriebene Autobahnabschnitt in Deutschland.
Für Tausende von Autofahrern ist sie ein tägliches Ärgernis. Mit Tempo 80 windet sich die Blechschlange Tag für Tag durch die Baustellen der Autobahn 8 zwischen Augsburg und München. Oft bringt ein Stau den Verkehr ganz zum Erliegen. Dann geht gar nichts mehr.
In den Augen der Fahrer ist oft Resignation zu erkennen. Längst ärgert sich kaum mehr einer darüber, dass er vielleicht gerade einen Termin verpasst. Die A8 ist hier ein Stück Straße, in dem auch aufbrausende Naturen zu Alltagsfatalisten werden.
Erst 2010 wird alles gut. Dann, so verspricht es das private Ausbau- und Betreiberkonsortium Autobahnplus, sollen die rund 37 Kilometer sechsspurig sein. Doch jetzt erscheint bereits ein Silberstreif am Horizont: Das erste Teilstück wird am 23. Juli feierlich eröffnet. Zwischen dem Parkplatz bei
Palsweis
im Landkreis
Dachau
und
Sulzemoos
gibt Innenminister
Joachim Herrmann
fünf Kilometer für den Verkehr frei.
Und dann geht es nach Informationen unserer Zeitung Schlag auf Schlag weiter. Bereits im August werden weitere acht Kilometer zwischen Dasing und Friedberg sechsspurig, und auch zwischen Adelzhausen und Odelzhausen könnte dies noch 2009 der Fall sein. "Das führt noch in diesem Jahr zu einer spürbaren Verbesserung der Verkehrslage", so Stefan Scheckinger, Sprecher des Innenministeriums.
Insgesamt auf 37 Kilometern wird das jahrzehntealte, zweispurige Nadelöhr zu einer dreispurigen Strecke mit Standstreifen ausgebaut. Bis zu 500 Menschen arbeiten in Spitzenzeiten daran. Wenn die Riesen-Baustelle fertig ist, werden die Arbeiter über 350.000 Kubikmeter Beton verbaut und eine Million Kubikmeter Erde bewegt haben. Dazu kommen 74 neue Brücken, zehn Kilometer Lärmschutzwand und rund 3000 Leitpfosten. Kurz gesagt: Der Ausbau ist ein Mammutprojekt, Kostenpunkt 250 Millionen Euro.
Die A8 zwischen München und Augsburg wird dann Deutschlands erstes privat betriebenes Autobahnstück. Nicht mehr der Staat, sondern Autobahnplus wird für den Betrieb zuständig sein. 30 Jahre lang erhält das Unternehmen, das jetzt den Bau finanziert, Einnahmen aus der Lkw-Maut. Für Pkw-Fahrer ist es nicht spürbar, dass sie zwischen München und Augsburg auf keiner staatlichen Straße mehr fahren.
SPD-Verkehrsexperte
Heinz Paula
ist stolz auf das Erreichte: "Das ist schon eine Supersache, ein toller Erfolg für die Region. Der frühere Bauminister
Eduard Oswald
sieht dies ähnlich. Er fordert zudem den zügigen Beginn des Weiterausbaus zwischen
Augsburg
und
Ulm
. Das Bauvolumen für diese rund 41 Kilometer lange Strecke beträgt nach Angaben des Ministeriums rund 305 Millionen Euro. Die Vergabe der Konzession an privatwirtschaftliche Betreiber soll Ende 2010 erfolgen, die Bauzeit wäre dann von 2011 bis 2014.
Im Allgäu wird übrigens ein anderes wichtiges Straßenbauprojekt schon im September beendet: Der Lückenschluss der A7 (Füssen-Flensburg) bei Nesselwang. Um den Bau des 16 Kilometer langen Stücks wurde 40 Jahre gerungen.