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Groß, teuer und luxuriös: Einmaliges Maybach-Museum in der Oberpfalz

Groß, teuer und luxuriös

Einmaliges Maybach-Museum in der Oberpfalz

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    Helmut Hofmann in seinem Maybach-Museum
    Helmut Hofmann in seinem Maybach-Museum Foto: dpa

    Neumarkt/Opf. (dpa/lby) - Das oberpfälzische

    Das einzigartige Museum des 57-Jährigen fällt unter die Kategorie "klein, aber fein". Schließlich sind die teuren Prestigeobjekte von einst ausgesprochen rar. "Es gibt weltweit noch etwa 160 Autos", erklärt Hofmann. "Deshalb war es nicht möglich, hier 100 Stück auszustellen." Immerhin ein Zehntel des rund um den Globus verteilten Oldtimer-Bestandes aus dem Hause Maybach ist nun in der ehemaligen Neumarkter Fahrradfabrik zu bewundern. Hoffmann zeigt 15 eigene Autos und eine Leihgabe aus den Baujahren 1926 bis 1939.

    Davon sind zehn Wagen fahrbereit und glänzen, als wären sie gerade erst aus der Montagehalle gerollt. Die restlichen Maybachs sollen nach und nach restauriert werden. Bis dahin präsentieren sie sich mit all ihren Macken, die sie im Laufe der Jahrzehnte abbekommen haben - Rost ist da noch einer der harmlosesten Schönheitsfehler. "Es geht vom zersägten Scheunenfund bis zum Concours-Klassiker", beschreibt der Kieferorthopäde die Bandbreite. Die Besucher können aber nicht nur die Fahrzeuge bewundern, auch ihre Geschichte wird erzählt. So erfahren die Interessierten, welcher Prominente wann welchen Maybach ge- oder verkauft hat.

    Die Marke war schon immer exquisit. Vom Maybach-Motorenwerk, das zunächst für Zeppelin-Motoren bekannt war, wurden zwischen 1921 und 1941 nur rund 1800 Fahrzeuge gebaut - also im Durchschnitt gerade einmal 90 pro Jahr. Die Maybachs protzten mit Größe und Hubraum. Daher konnte es auch sein, dass ein sechs Meter langer Zweitürer zwar jeden erdenklichen Luxus bot, sich aber letztlich hinter dem imposanten Blechkleid nur ein Mini-Kofferraum verbarg.

    Technisch waren die Nobelkarossen ihrer Zeit voraus, auch eine halbautomatische Lenkradschaltung war damals schon machbar. "Man kann sich gar nicht vorstellen, wie detailverliebt die waren", schwärmt Hofmann. Alles wurde damals individuell nach Kundenwunsch gefertigt - von der Karosserie bis zum eingebauten Zigarettenabschneider.

    Hofmann sammelt seit den 80er Jahren die automobilen Klassiker. "Maybach war eine Marke, die im verborgenen geschlummert hat, dafür hat sich kaum jemand interessiert", berichtet er. Sonst hätte Hofmann nach eigener Einschätzung wohl nicht so viele Modelle aufkaufen können, mehrere Autos hat er in Russland vor der Schrottpresse gerettet. Viele andere Oldtimerfans seien erst 2002 wieder auf Maybach aufmerksam geworden, sagt der Präsident des Maybach-Clubs. Grund war, dass die Daimler AG vor sieben Jahren den Namen Maybach wiederbelebte und seitdem neue Modelle der Marke baut - auch solch' ein moderner Maybach wird in Neumarkt gezeigt.

    Das "Museum für historische Maybach-Fahrzeuge" residiert in einer rund 125 Jahre alten Fabrik, hier baute die Firma "Express" einst Fahrräder und Motorräder. Daher wird im Museum auch an die "Express"-Geschichte erinnert, schließlich war das Neumarkter Werk eine der ersten Fahrradfabriken Europas. Seit dem Ende des Unternehmens vor einem halben Jahrhundert gab es für die mehr als 8000 Quadratmeter große Industrieanlage keine sinnvolle Nutzung mehr. Hofmann kaufte mit seiner Frau Anna die Gebäude und bewahrte sie so vor der Abrissbirne.

    Anna Hofmann war zwar anfangs von dem Hobby ihres Mannes nicht so begeistert, um den Ausbau des Museums kümmerte sie sich aber mit viel Engagement. Die ehemaligen Fahrradwerke wurden mit großem Aufwand modernisiert - inklusive Erdwärme-Heizung und Sonnenkollektoren auf dem Dach. In den Gebäuden wurde auch eine Veranstaltungshalle, Büro- und Geschäftsräume eingerichtet. Denn die Hofmanns rechnen trotz angepeilter 80 000 Besucher pro Jahr mit einem Defizit beim Betrieb des 2500 Quadratmeter großen Privatmuseums. Durch die Mischnutzung will das Ehepaar die erwarteten Verluste auffangen.

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