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Einkorn und Mais von den Hopi-Indianern

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Einkorn und Mais von den Hopi-Indianern

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    Biobauer Hubert Krimbacher aus Ettenbeuren im Lk. Günzburg mit seinem Einkorn.
    Biobauer Hubert Krimbacher aus Ettenbeuren im Lk. Günzburg mit seinem Einkorn. Foto: Ulrich Wagner

    - 30 Hektar Fläche, 17 Kühe: "Mit einer solchen Betriebsgröße kann man heute eigentlich nicht mehr existieren", weiß Hubert Krimbacher. Der 54-jährige Biobauer aus Ettenbeuren (Kreis Günzburg), seine Frau Lore (51) und die beiden jüngeren von vier Kindern leben trotzdem von der Landwirtschaft. Und das, wie sie meinen, "nicht schlecht". ­ Es ist eine Einschätzung, die nicht finanziell gemeint ist, sondern qualitativ. "Ich bin ein sehr freier Mensch", sagt

    Ein paar Tage bleiben dem Bauern noch, sich an seinem gelbgrün leuchtenden, im Wind wogenden Einkornfeld zu erfreuen. Dann wird gedroschen. Und dann muss wie beim Dinkel das Korn entspelzt werden. Krimbachers Stammkundschaft wartet schon auf die neue Ernte.

    Für die meisten Kunden aber sei alles eine Frage des Geschmacks, nicht nur beim Einkornbrot mit seiner nussigen Note. "Einige kaufen aus gesundheitlichen Gründen bei uns. Viele kommen, weil ihre Kinder unter Allergien leiden. Aber Bioprodukte werden vor allem deshalb gekauft, weil sie besser schmecken", ist Krimbacher überzeugt. Der grundsätzliche Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Wirtschaftsweise, nämlich dass "der Boden ernährt" werde und nicht direkt die Pflanze, mindere zwar den Ertrag, komme aber dem Geschmack zugute.

    Seit 1986 gehört Krimbacher dem Biolandverband an. Die Umstellungsphase damals hat er als "verzweifelten Kampf" in Erinnerung. Inzwischen reagiert er mit Gelassenheit auf Rückschläge. "Der Erfahrungsaustausch mit Kollegen bei den regelmäßigen Gruppentreffen hat mir sehr geholfen", sagt er. Dass seine Dinkel-Ernte diesmal mager ausfällt, weil nach dem nassen Herbst und dem trockenen Frühjahr Mohn, Melden und andere "Beikräuter" beste Wachstumsbedingungen vorfanden, freut ihn zwar nicht. Aber er kann sich trösten: Seine Frühkartoffeln sind diesmal besonders reichlich und gesund gediehen. In der natürlichen Vielfalt und keinesfalls in der Gentechnik sieht Krimbacher die Überlebenschance. Seine Freude am Experimentieren ist ungebrochen. Zwischen einheimischen Kartoffeln wächst auch eine Sorte aus dem peruanischen Hochland, die ganz andere Blätter hat. Und zwischen artenreichen Wiesen, die gelegentlich von Besuchergruppen bestaunt werden, steht Mais mit blauen, roten und weißen Kolben. Das sei Speisemais der Hopi-Indianer, der sogar in der Wüste gedeiht, erklärt Krimbacher. Seine Frau bäckt aus dem Mehl Pfannkuchen und füllt sie mit Gemüse: "Da reicht einer und man ist satt."

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