Nach exakt 143 Skitagen ist am Dienstag am Nebelhorn die Wintersportsaison 2017/18 zu Ende gegangen. Und während bis Pfingsten die Vorbereitungen für den kommenden Bergsommer laufen, wird hinter den Kulissen der Neubau der Bahn geplant. Für 40 Millionen Euro soll die alte Großkabinenbahn durch eine Umlaufbahn ersetzt werden. Ohne Umsteigen an der Station Seealpe soll es künftig möglich sein, in einer Zehner-Kleinkabine sitzend von der jetzigen Talstation in Oberstdorf die Station Höfatsblick zu erreichen.
Die derzeit noch in Betrieb befindliche Großkabinen-Bahn befördert über zwei Sektionen stündlich 600 Menschen auf den Berg, mit der neuen Anlage werden es bis zu 1200 sein. Es gehe aber in erster Linie um mehr Fahrkomfort, sagt Nebelhornbahn-Geschäftsführer Peter Schöttl. Und darum, die Pisten ins Tal künftig besser nutzen zu können, ohne unten lange Wartezeiten zu haben. Für die beiden Sektionen der Nebelhornbahn (vom Tal bis zur Seealpe und weiter zur Station Höfatsblick) ist der Neubau zweier getrennter Bahnen geplant, ein Umsteigen ist aber nicht erforderlich – ähnlich wie bei der neuen Ifenbahn.
„Der genaue Bauzeitenplan steht noch nicht fest“, sagt Bergbahn-Chef Schöttl. Aber es gibt eine ziemlich konkrete Vorstellung, wie alles ablaufen könnte. So würde in einem Jahr – also im Frühjahr 2019 – mit dem Bau der neuen Bahn zwischen Seealpe und Station Höfatsblick begonnen. Da eine etwas rechts der jetzigen Bahn verlaufende Trasse geplant ist, könnten die Arbeiten parallel zum Bahnbetrieb im Sommer 2019 stattfinden. 2020 würde dann die untere Sektion auf der bestehenden Trasse neu gebaut. Möglicherweise würde dann also im Sommer 2020 zwischen Talstation und Seealpe keine Seilbahn fahren. Diesen Sommer, hofft Schöttl, werde der Bauantrag gestellt. Und: „Im Dezember 2020 wollen wir mit beiden Sektionen in Betrieb sein.“
Die Finanzierung ist noch unklar
Zuletzt hatte die Hauptversammlung der Bahn den Bauplänen prinzipiell zugestimmt. Die Nebelhornbahn kann das Vorhaben finanziell nur schultern, wenn ein Zuschuss aus dem Seilbahn-Förderprogramm in Bayern fließt. Aus diesem Topf könnte die Gesellschaft eine Förderung von 25 Prozent der Baukosten erhalten. Das Programm ist jedoch bis 2019 befristet und es ist unklar, ob es verlängert wird. Zudem gibt es nur eine Förderung, wenn kein Aktionär 25 Prozent oder mehr hat. Derzeit gibt es davon bei der Nebelhornbahn drei: die Marktgemeinde Oberstdorf, die Kleinwalsertaler Bergbahnen und der Energieversorger LEW. Deren Anteil an der Bahn muss nun auf jeweils unter 25 Prozent gebracht werden.
Mit einer Kapitalerhöhung sollen dafür die Voraussetzungen geschaffen werden. Laut Schöttl ist geplant, bis zu 507000 neue Aktien auszugeben. Bestehende Aktionäre – es gibt über 1000 Kleinaktionäre bei der Nebelhornbahn – haben ein Bezugsrecht – also eine Art Vorkaufsrecht. Aber auch für andere Interessenten könnte sich durch die Kapitalerhöhung die Möglichkeit bieten, Aktionär der Nebelhornbahn zu werden.
Nicht geplant ist im Zuge des Neubaus eine Erweiterung der Pisten am Nebelhorn. Auch die Gipfelbahn soll bleiben, wie sie ist. Keine Verbesserung gibt es bisher in der Planung bei der Anbindung vom Ende der Ski-Talabfahrt bis zum Einstieg in die neue Bahn. Hier wird es bei einem Fußweg von 200 bis 300 Metern Länge bleiben.