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Interview: Eine Polizistin der ersten Stunde

Interview

Eine Polizistin der ersten Stunde

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    Sie war vor 20 Jahren Polizistin der ersten Stunde: Cornelia Michalski arbeitet noch heute als Streifenbeamtin im Schichtdienst bei der Polizeiinspektion Dillingen. (Bild: Bernhard Weizenegger)
    Sie war vor 20 Jahren Polizistin der ersten Stunde: Cornelia Michalski arbeitet noch heute als Streifenbeamtin im Schichtdienst bei der Polizeiinspektion Dillingen. (Bild: Bernhard Weizenegger) Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Einsatz von Frauen bei der Polizei sei zwar "optisch attraktiv", der Job könne bei ihnen aber Stress auslösen. So urteilte noch im März 1979 der damalige Innenminister Gerold Tandler (CSU), über die Idee, Frauen bei der Schutzpolizei einzusetzen.

    Heute ist es normal, das Frauen bei der uniformierten Polizei Dienst tun. Vor 20 Jahren, im März 1990 fiel die Männerdomäne und die ersten Polizistinnen durften auf Streife gehen. Zuvor konnten Frauen nur bei der Kripo arbeiten. Cornelia Michalski (36), Polizeihauptmeisterin in Dillingen, ist eine Polizistin der ersten Stunde.

    Viele Buben träumen davon, einmal Polizist zu sein. Ging es Ihnen auch so?

    Michalski: Nein, ich war mir lange nicht sicher, welchen Beruf ich ergreifen soll. Meine Mutter wollte, dass ich Krankenschwester werde. Das war nicht mein Ding. Eine Bekannte hat sich dann bei der Polizei beworben, und ich dachte mir, das könnte doch auch was für mich sein.

    Sie gehörten zu den ersten Frauen in Polizeiuniform. War der Start in dieser Männerbastion schwierig?

    Michalski: Eigentlich nicht. Ich war ja nicht die Einzige, die in Königsbrunn bei der Bereitschaftspolizei angefangen hat. Es war wie in einer normalen, gemischten Schulklasse. Wir waren acht Frauen und um die 20 Männer. Die Männer waren ja auch Neulinge, für die war es nichts Besonderes, dass wir dabei sind.

    Später waren Sie in Kempten und dort lange die einzige Frau im Schichtdienst. Gab es keine Vorbehalte?

    Michalski: Doch, Vorbehalte gab es schon. Einige ältere Kollegen sagten: ,Mei, bleibt uns nichts erspart, müssen jetzt auch noch Frauen zu uns kommen'. Die waren 20, 25 Jahre nur mit Männern auf Streife, und dann kommt plötzlich so ein junges ,Mädle' daher. Aber das hat sich schnell gelegt als sie gemerkt haben, dass auch eine Frau den Job gut machen kann. Mit den jüngeren Kollegen gab es sowieso keine Probleme.

    Zur Uniform gehörte damals auch ein Rock. Hatten Sie auch einen?

    Michalski: Ja, er hatte dieselbe Farbe wie die Hosen, ging etwas über die Knie und hatte vorne eine Falte. Ich hatte den Rock nur zwei Mal an, bei offiziellen Anlässen. Der Rock wurde nach nur anderthalb Jahren wieder abgeschafft.

    Darüber waren Sie nicht traurig?

    Michalski: Nein. Hosen sind viel praktischer. Der Rock hängt aber noch bei mir zu Hause im Schrank.

    Immer wird von Frauen kritisiert, die Dienstkleidung sei wenig kleidsam und unbequem. Was meinen Sie?

    Michalski: Ich habe damit keine Probleme. Es ist einfach meine Arbeitskleidung. In der Freizeit kann ich ja das anziehen, was mir gefällt.

    Hat sich die Polizei verändert, seit auch Frauen Uniform tragen?

    Michalski: Ich denke schon. Es gibt einige Kollegen, die sagen, der Ton und die Atmosphäre habe sich durch die Frauen positiv verändert.

    Was muss eine Frau denn mitbringen, um sich bei der Polizei zu bewähren?

    Michalski: Ich glaube nicht, dass es Unterschiede bei den Geschlechtern gibt. Als Polizist muss man konsequent und geradlinig sein. Und man muss im Dienst selbstsicher auftreten und sich klar ausdrücken.

    Heute gibt es 4500 Frauen im Polizeivollzugsdienst, aber nur sehr wenige in Führungspositionen. Woran liegt's?

    Michalski: Vielleicht liegt es daran, dass Familie und Karriere nicht immer ganz leicht zu vereinbaren sind. Obwohl ich Kolleginnen kenne, denen das gut gelingt. Es braucht wahrscheinlich einfach noch seine Zeit. Interview: Jörg Heinzle

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