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Eichstätt: Nach KZ-Witzen: Priesteranwärter bekommt zweite Chance

Eichstätt

Nach KZ-Witzen: Priesteranwärter bekommt zweite Chance

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    Angehende Priester werden zum Diakon geweiht - in Eichstätt nun bald auch ein Mann, der zuvor mit KZ-Witzen aufgefallen war.
    Angehende Priester werden zum Diakon geweiht - in Eichstätt nun bald auch ein Mann, der zuvor mit KZ-Witzen aufgefallen war. Foto: Annette Zoepf (Symbolbild)

    Ein angehender Priester, der 2013 wegen rassistischer Äußerungen aus dem Würzburger Priesterseminar geflogen war, soll in wenigen Wochen in Eichstätt zum Diakon geweiht werden. Bischof Gregor Maria Hanke hat den Mann dazu zugelassen.

    Das Bistum Eichstätt erklärte auf Anfrage unserer Redaktion, dass der Mann sich in seiner Arbeit und durch sein Engagement in einem zweijährigen Praktikum, das er im Herbst 2014 begann, sowie als Mitarbeiter in der Seelsorge seit Herbst 2016 bewährt habe. Während seines Praktikums in einer Pfarrei der Diözese Eichstätt habe er unter anderem in einer Wohngemeinschaft mit einem syrisch-muslimischen Asylbewerber gelebt.

    „Seine Vorgesetzten und Begleiter während seiner Vorbereitungszeit sprechen ihm ein durchweg und uneingeschränkt positives Urteil aus. Anzeichen für rechtsradikale oder in irgendeiner Form extremistische Gesinnung gibt es nicht“, erklärte das Bistum Eichstätt weiter. Zudem betonte es, dass auch psychologische und juristische Gutachten ergeben hätten, dass der Mann der für „jeden kirchlichen Dienst unerlässlichen Vorgabe“ entspreche – und zwar der, dass Antisemitismus in der Kirche keinen Platz habe. Die Zulassung zur Diakonenweihe ist die Vorstufe der Priesterweihe.

    Nach KZ-Witzen: Bistum Würzburg schließt angehenden Priester 2013 aus

    Das Bistum Würzburg wollte diese Entscheidung zunächst nicht kommentieren. Der angehende Priester, der aus dem Erzbistum Bamberg stammt, wurde 2013 mit einem weiteren Priesteranwärter aus dem Würzburger Priesterseminar ausgeschlossen – nach dem Bericht einer externen Untersuchungskommission, die der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann eingesetzt hatte. Die war zu dem Ergebnis gekommen, dass einer der Priesteranwärter in jenem Jahr „völlig inakzeptable und unerträgliche KZ-Witze“ erzählt hatte. Dabei handelt es sich um den Mann, der nun am 24. Juni zum Diakon geweiht wird.

    Der andere habe – unter anderem – Nazi-Uniformen bewundert. Beide parodierten dem Bericht der Kommission zufolge im Bierkeller des Priesterseminars Adolf Hitler; auch der Hitlergruß wurde dort gezeigt. Ein dritter Priesteranwärter, dem ebenfalls Vorwürfe gemacht worden waren, musste das Seminar damals nicht verlassen. Die Staatsanwaltschaft leitete keine Ermittlungsverfahren ein.

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