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"Earth Day": Peinlich oder mutig? Das sagen Amerikaner über Gerd Müllers Rede

"Earth Day"

Peinlich oder mutig? Das sagen Amerikaner über Gerd Müllers Rede

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    Entwicklungsminister Gerd Müller genießt neuen Ruhm als YouTube-Star.
    Entwicklungsminister Gerd Müller genießt neuen Ruhm als YouTube-Star. Foto: Youtube (Screenshot)

    Politisch ist Gerd Müller schon weit oben. Und in der Youtube-Gemeinde "hat er sich vor einigen Wochen auch einen Namen gemacht: Mit seinem Auftritt in der US-Hauptstadt Washington am „Earth Day“. Der Entwicklungsminister aus dem Allgäu kündigte dort vor über 250 000 Menschen einen Videobeitrag von Angela Merkel an.

    Die Bühne betrat er mit sehr viel Begeisterung für die Sache. Das Thema: Globalisierung, Kampf gegen den Hunger in der Welt, für Klima- und Umweltschutz. Doch was der Minister bei seinem kurzen Auftritt darüber zu sagen hatte, geriet angesichts seiner Aussprache rasch zur Nebensache: Sein „Ei, wott ei, wott ei paaty!“ wurde nur noch getoppt von „Ei laff ju!“

    Nur Stunden nach seinem Auftritt waren die sozialen Netzwerke voll mit Spöttern, Kritikern und Besserwissern. Doch was sagen die Leute in den USA zu Müllers Auftritt? Wir haben uns umgehört.

    Reaktionen auf Gerd Müllers Rede beim "Earth Day"

    David Sands, Politik-Korrespondent derWashington Times, lobt den Minister: „Er hat’s gut gemacht, ohne grobe Fehler bei Grammatik oder Wortwahl“. Klar, eine tiefgründige Rede sei es nicht gewesen, aber Müller sollte ja auch nur die Videobotschaft der Bundeskanzlerin ankündigen. Und da stellt Sands fest: „He did a fine job“. Er glaubt nicht, dass Amerikaner sich an Müllers Englisch gestört hatten – auch wenn dessen Akzent schon „a little heavy“ war. In den USA gebe es eine breite Toleranz gegenüber Ausländern, die sich in Englisch versuchen.

    Bettina Hoeninger, Deutschlehrerin an der Courtland High School (Spotsylvania, Virginia) hat mit ihrer Klasse den Clip angeschaut: „Die übergroße Mehrzahl der Schüler fand es eher lustig, wie ein Deutscher nicht die erwartete ,Präzisionsmaschine‘ war, sondern ein gestandener Mann, der auch mal cool sein wollte.“ Hier die Meinungen von drei ihrer Schüler:

    Das ist Gerd Müller

    Gerd Müller wird am 25. August 1955 in Krumbach geboren. Er wächst in Unterbleichen im Landkreis Günzburg auf.

    Müller ist mit einer Niederländerin verheiratet und Vater zweier Söhne. Er wohnt in Kempten im Allgäu.

    Mit 21 Jahren wird er Zweiter Bürgermeister seiner Heimatgemeinde und ist nach dem Rücktritt des Ersten kurze Zeit sogar Deutschlands jüngster Bürgermeister.

    Von 1989 bis 1994 ist der Diplom-Wirtschaftspädagoge Mitglied des Europäischen Parlaments.

    Seit 1994 ist Müller direkt gewählter Bundestagsabgeordneter des Wahlkreises Kempten, Oberallgäu und Lindau.

    Ab 2005 ist Müller als Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unter anderem zuständig für Internationale Beziehungen, Entwicklungsprojekte, Welternährung und Export.

    2013 wird Müller Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in der Großen Koalition.

    Nick Baumgartner fand es verständlich. Er hält Müllers Englisch für „nicht toll. Aber ich konnte trotzdem verstehen, was er sagen wollte. Die meisten amerikanischen Politiker würden es sich nicht zutrauen, in Deutschland deutsch zu sprechen. Kennedy wurde mit einem einzigen deutschen Satz zur Legende.“

    Grant Eubank geht hart ins Gericht: „Dr. Müller macht sich zum Narren und das ist keine gute Repräsentation für die deutsche Regierung. Er braucht dringend Englischunterricht, weil er ja viel international arbeitet. Außerdem fand ich ihn auch thematisch schwach, weil er nur Schlagworte benutzt hat, die teilweise nichts mit dem Earth Day zu tun haben.“

    James Lewis findet Müllers Auftritt mutig: „Er sollte konstruktive Kritik und Training bekommen, anstatt sich für ihn zu schämen.“

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