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Donau-Ries: Frauenleichen im Wald: Kripo fahndet jetzt im ZDF

Donau-Ries

Frauenleichen im Wald: Kripo fahndet jetzt im ZDF

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    Nach einem grausigen Fund in Oettingen (Kreis Donau-Ries) wird die Suche nach Hinweisen jetzt via "Aktenzeichen XY ungelöst" fortgesetzt.
    Nach einem grausigen Fund in Oettingen (Kreis Donau-Ries) wird die Suche nach Hinweisen jetzt via "Aktenzeichen XY ungelöst" fortgesetzt. Foto: Bildmontage: cor

    Zwei verweste Frauenleichen. Geheimnisvolle Autos. Hinweise aufs Rotlichtmilieu. Und trotzdem keine heiße Spur. 14 Jahre nach einem brutalen Verbrechen bei Oettingen nimmt die Kripo Dillingen jetzt einen neuen Anlauf: "Aktenzeichen XY" soll helfen, den Doppelmord zu klären.

    Es war im September 1995, als ein Ehepaar im Wald zwischen Niederhofen und Erlbach einen grausigen Fund machte: zwei verweste Frauenleichen lagen da vor ihnen in einem Wassergraben - Opfer eines brutalen Verbrechens.

    Wer die beiden Toten waren, ist bis heute nicht geklärt. Auch die Hintergründe des Verbrechens sind völlig unklar. Doch geschlossen ist die Akte nicht - im Gegenteil. Die zuständige Kripo in Dillingen nimmt einen neuen Anlauf, den Doppelmord zu klären. Mit einer Fahndungsseite im Internet - und einem Filmbeitrag in der Sendung "Aktenzeichen XY...ungelöst" am kommenden Mittwoch, 9. Juni, sollen neue Zeugen, neue Spuren gefunden werden.

    Mindestens zwei Monate lang, so die Untersuchungen, hatten die beiden Toten bereits im Wald gelegen, als sie entdeckt wurden. Die eine Frau, etwa 1,60 Meter groß, war schlank und hatte langes, dunkles Haar. Die andere Frau, 1,70 Meter groß, hatte blond gefärbtes Haar. Beiden Toten, so die Ermittlungen, stammten wohl aus Osteuropa.

    Und auch sonst haben die Dillinger Fahnder in den vergangenen 14 Jahren Unmengen an Informationen zu dem Verbrechen zusammengetragen.

    Beide Frauen waren wohl 18 bis 25 Jahre alt, unterhielten sich in einer östlichen Sprache, die von Zeugen als russisch, polnisch oder tschechisch eingeschätzt wurde. DNA-Analysen der Polizei ergaben, dass die Frauen nicht miteinander verwandt waren. Außerdem wiesen Untersuchungen auf Drogenmissbrauch hin.

    Um den vermuteten Tatzeitpunkt, etwa Ende Juli, Anfang August 1995, hatte in Ingolstadt ein Taxifahrer die Frauen um 2 Uhr nachts aufgenommen. Sie wollten zunächst zur Autobahn, entschieden sich dann für die Ecke Gaimersheimer/Richard-Wagner-Straße, von wo aus der Verkehr zur Autobahn läuft. Eine halbe Stunde später sah der Taxifahrer, wie die Frauen in einen dunklen Mercedes älterer Bauart stiegen, in dem zwei Männer saßen.

    Im fraglichen Zeitraum nahm eine Frau die beiden Mordopfer auch als Anhalterinnen am Ortsrand von Neuburg auf und bis kurz vor Rain mit.

    Die blonde Frau erzählte der Zeugin, sie wären auf Arbeitssuche, hätten schon in Ingolstadt, Augsburg und Neuburg gesucht. Im Jahr zuvor hätte sie in einer Firma in Rain gearbeitet, die saisonbedingt Frauen aus dem Osten einstellt. Die beiden Frauen wollten über Donauwörth nach Oettingen weiter, dort hätten sie Bekannte.

    In Wassertrüdingen wurden die beiden Frauen noch von einer weiteren Zeugin gesehen. Seitdem gab es kein Lebenszeichen mehr von den Frauen. Doch unmittelbar in Tatortnähe im "Heiligenholz" tauchte eine heiße Spur auf: Am 23. Juli 1995 sah eine Frau nachts um ein Uhr aus dem Waldweg, der unmittelbar zum 150 Meter entfernten Leichenfundort führt, einen dunklen Pkw mit Kennzeichen HS, das für Heinsberg bei Köln steht, kommen.

    Eine weitere Spur, die vielleicht mit dem Fall zu tun hat: Im Waldgebiet Großlellenfeld bei Wassertrüdingen/Gunzenhausen fiel Kindern damals bei einer Nachtwanderung ein roter Ford Fiesta oder Escort mit AN-Nummer (Ansbach) auf. Auf der Rückbank sei eine Frau mit einem Mann gesessen, auf dem Beifahrersitz eine weitere Frau.

    Was ist damals mit den Frauen passiert? War es ein Anhalterdrama; also ein Täter, der sich an den Frauen im Wagen vergehen wollte, die Situation eskalieren ließ, sie ermordete und hastig beseitigte? Oder war es ein Milieumord? Denn es gab auch Hinweise, dass die Frauen möglicherweise Kontakte mit dem Rotlichtmilieu hatten. Auch das will die Kripo jetzt endlich klären - eben mit Hilfe des Beitrags in "Aktenzeichen XY".

    Für Hinweis, die zur Klärung des Verbrechens führen, ist eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt.

    Die ermordeten Frauen liegen namenlos auf dem Oettinger Friedhof in einem Grab, das der "Weiße Ring" bezahlt hat und unterhält. (hum/bo)

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